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Meinung: Der Weltbildstreit führte Giordano Bruno nicht zum Scheiterhaufen

Betrifft: „Die Venusfalle“ vom 30. Mai 2004 In dem sehr interessanten Artikel über die Messungen des Abstands von Erde und Sonne aus Anlass des Venusdurchgangs im Jahre 1761 und 1769 nennt Andreas Austilat dieses Unternehmen eine Revolution, denn: „Noch hundert Jahre zuvor musste ein Astronom sehr vorsichtig sein mit seinen Ansichten.

Betrifft: „Die Venusfalle“ vom 30. Mai 2004

In dem sehr interessanten Artikel über die Messungen des Abstands von Erde und Sonne aus Anlass des Venusdurchgangs im Jahre 1761 und 1769 nennt Andreas Austilat dieses Unternehmen eine Revolution, denn: „Noch hundert Jahre zuvor musste ein Astronom sehr vorsichtig sein mit seinen Ansichten. Ein Giordano Bruno landete auf dem Scheiterhaufen.“ Giordano Brunos Feuertod hatte aber nach Ausweis der verbliebenen Inquisitionsakten gar nichts mit astronomischen Fragen zu tun. Auch nach dem ptolemäischen Weltbild waren Venusdurchgänge vor der Sonne möglich, wenn Venus von der Position des Abendsterns zu der des Morgensterns vorrückt. Außerdem war die Hypothese, dass die Venus um die Sonne kreist, durch Plinius d.Ä. dem Mittelalter vertraut, wie entsprechende Darstellungen belegen. Jene Unternehmung hatte mit dem astronomischen Weltbildstreit nur indirekt zu tun. Die Rechnungen erfolgten auf der Basis der Keplerschen Gesetze. Aber das kopernikanische Rechnen ist zu keinem Zeitpunkt verboten gewesen. Die päpstlichen Astronomen haben von ihm für die gregorianische Kalenderreform von 1582 Gebrauch gemacht.

Prof. Dr. Richard Schröder, Blankenfelde

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