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Meinung: Didaktisch inkompetent

„Das Menschenexperiment“ vom 7. Januar 2005 Jedes Detail trifft die Lage in den Gymnasien mit präziser Genauigkeit.

„Das Menschenexperiment“ vom 7. Januar 2005

Jedes Detail trifft die Lage in den Gymnasien mit präziser Genauigkeit. Die Erfahrungen, die ich als Studienrat an einem guten Gymnasium mit der Berliner Senatsschulverwaltung sammeln konnte, haben mich bewogen, nach 24 Jahren Mitgliedschaft aus der SPD auszutreten. Es ist eben nicht nur die nachgerade bestürzende didaktische Inkompetenz, sondern besonders der gezielte Zerstörungswillen, der den eigentümlichen Charme dieser Behörde ausmacht.

Harald Paland, BerlinTegel

Die Quintessenz des Artikels lautet doch: Da der Bildungspolitik in Berlin weder die sachlichen noch personellen Mittel zur Verfügung stehen, um für alle Kinder eine vernünftige Schulausbildung zu gewährleisten, sollen doch wenigstens die begabten Kinder des „bildungsorientierten Milieus“ optimal gefördert werden. Der eigentliche Skandal ist doch, dass sehr viele genau so begabte Kinder im deutschen Schulwesen nicht mal bis zu einem Hauptschulabschluss gelangen – nicht, weil sie dumm sind, sondern weil ihnen die Unterstützung eines bildungsorientierten Elternhauses fehlt und das bundesdeutsche Schulwesen für sie nicht genügend Fördermöglichkeiten bereithält.

Ursula Müller-Wissler, Berlin-Kreuzberg

Bravo, Herr Martenstein! Sie treffen den Kern der Situation und sprechen mir voll aus meiner Lehrer- und Elternseele. Ihre Ausführungen möchte ich durch Beobachtungen ergänzen, die ich in über 35 Jahren im Schuldienst als Studienrätin gesammelt habe. Schüler, die aus Berlin an meine Schule in Starnberg kamen, erzielten im Schnitt um ein bis drei Noten schlechtere Ergebnisse. Sie hinkten im Wissensstand nach. Trotzdem war ich über die geringen Kenntnisse der Schüler geschockt, als ich mich vor 24 Jahren nach Berlin versetzen ließ. Meine äußerst sympathischen und aufgeweckten Berliner Schüler taten mir leid, da offensichtlich bei ihnen viel Schul- und Lebenszeit sinnlos vertan worden war.

Monika Kockelkorn, Berlin-Hermsdorf

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