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Meinung: Die Bedrohung muss aufhören

„Die Front der Terroristen“ vom 14. Juli 2006 Dem Kommentator ist für seine Ausführungen ausdrücklich zu danken.

„Die Front der Terroristen“

vom 14. Juli 2006

Dem Kommentator ist für seine Ausführungen ausdrücklich zu danken. In diesen Tagen, da alle Welt wieder Israel als Aggressor stempelt, ist es erfreulich, eine Stimme zu vernehmen, die darauf hinweist, dass Israel schon seit Jahren ununterbrochen mit Raketen angegriffen worden ist. Es ist nicht zu begreifen, dass die Zeichen, die Israel mit dem Rückzug aus dem Gazastreifen und der Bereitschaft zur Aufgabe weiterer Siedlungen gegeben hat, nicht genutzt worden sind, um einem friedlichen Miteinander näher zu kommen. Stattdessen werden Terrororganisationen von bestimmten Staaten unterstützt, die ihrerseits nun von Staatsterrorismus Israels sprechen. Es ist zu beklagen, dass Teile unserer Presse mit in diesen Tenor verfallen, ohne hinreichend auf die Ursachen einzugehen, wie es der Kommentator getan hat.

Andreas Hoppe, Berlin-Hermsdorf

„Israel darf, was es tut“ vom 19. Juli 2006

Michel Friedman in derart polemischer Weise eine Lanze für die so genannte israelische Selbstverteidigung brechen zu lassen – dafür sollte sich Ihr Blatt dann wohl doch nicht hergeben. Herr Friedman würde einen wohl selbst dann zum Antisemiten stempeln, wenn man ihn nicht seiner Religion wegen angreift, sondern lediglich anmerkt, man finde seine Frisur geschmacklos. Genauso tendenziös und daher in keiner Weise erhellend ist sein Kommentar.

Svea Kohl, Berlin-Lichterfelde

Friedman hat in seiner typisch aggressiven Art Position bezogen. Position zu Israel und zu dessen Berechtigung militärischer Intervention im Libanon. Dabei hat er nicht nur die kritische Haltung der Deutschen innerhalb des vorherrschenden Konfliktes moniert und verurteilt, sondern die mangelnde Solidarität Deutschlands gegenüber Israel auf bilateraler Ebene gleich mit. Nicht die Deutschen, die sich fragen, ob die Intervention Israels im Libanon „nicht zu weit gehe“ sind „naiv, Heuchler, politisch blind“, wie Friedman durch seinen vorauseilenden Patriotismus stets voreingenommen argumentiert, sondern die, die sich nicht fragen. Und das scheinen wenige. Friedman nutzt den Nährboden einer vergangenen Nachkriegszeit als Bühne und wirbt für die Rechtfertigung einer neuerlichen kriegerischen Auseinandersetzung. Dafür verlangt er auch noch Verständnis. Absurd. Über die Notwendigkeit von Meinungsartikeln in einer demokratischen Gesellschaft muss man nicht diskutieren, jedoch bin ich enttäuscht, dass er für seine extremen Positionsbestimmungen immer wieder Foren findet, die das im Grunde sehr gute deutsch-israelische Verhältnis wiederkehrend belasten.

Rouven Brunnert,

Berlin-Charlottenburg

Israel ist im Jahre 2006 noch immer von Kräften umgeben, deren Ziel die Vernichtung des jüdischen Staates ist. Seitdem sich Israel vor sechs Jahren aus der südlibanesischen Sicherheitszone und letztes Jahr aus dem Gazastreifen zurückgezogen hat, werden israelische Städte und Dörfer in den Grenzregionen regelmäßig von Raketenangriffen heimgesucht. Die militanten „Nachbarn“ des Gazastreifens und des Südlibanons tun offenbar alles, um die alarmistischen Befürchtungen der israelischen Rechten zu bestätigen, wonach die arabische Seite jede Konzession der friedenssehnsüchtigen Israelis als „Kapitulation“ missdeute. Nach den jüngsten konzertierten Entführungs- und Angriffswellen der in Gaza regierenden Hamas und der in Beirut mitregierenden Hisbollah konnte Israel nicht länger zusehen und hat sein Recht auf Selbstverteidigung wahrgenommen. Bereits 2004 hatten die UN die libanesische Regierung vergeblich aufgefordert, die vom Iran hochgerüstete Hisbollah zu entwaffnen; stattdessen ist die Terrororganisation inzwischen mit zwei Ministern Teil der libanesischen Staatsgewalt. Insofern liegt der Schluss nahe, dass die libanesische Regierung die jüngsten Terroranschläge des Regierungsmitglieds Hisbollah in Nordisrael (Galiläa) zumindest gebilligt hat.Leider fallen der heftigen Gegenwehr Israels auch unschuldige Zivilisten zum Opfer; gleichwohl müssen in dieser Tragödie Ursachen und Folgen klar unterschieden werden. Die israelischen Reaktionen sind nicht nur sicherheitspolitisch verständlich, sondern auch moralisch und völkerrechtlich gerechtfertigt – sie werden erst dann ein Ende finden können, wenn die akute Bedrohung durch die Hisbollah aufhört.

Die Kritik der Ministerin an den angeblichen völkerrechtlichen Verstößen Israels wäre glaubwürdiger, wenn sie in den vergangenen Monaten mit vergleichbarer Vehemenz auch einmal für die Lebensrechte der israelischen Zivilbevölkerung, etwa in Sderot oder Kirjat Schmona, eingetreten wäre.

Dr. Martin Kloke, Berlin-Steglitz

Recht hat sie, wenn sie es völkerrechtlich inakzeptabel findet, dass zivile Einrichtungen und Zivilisten von einem anderen Staat bombardiert werden. Die Ministerin ignoriert dabei aber, dass es die libanesische Hisbollah war, die Menschen in Israel mit Katjuscharaketen beschossen und Menschen entführt hat. Das kann ein demokratischer Staat wie Israel nicht tolerieren.

Dieter Zywicki, Speyer

Natürlich unterliegt auch der Staat Israel dem Völkerrecht, auch wenn Herrn Friedman und manch anderem das ungelegen ist. Und wenn eine Ministerin oder auch nur ein politisch denkender Mensch überzeugt ist, dass das Völkerrecht gebrochen wird, dann darf, nein dann müssen sie dies laut und öffentlich sagen. Und wenn wir schon bei den UN-Resolutionen sind: Geht der Staat Israel in der Einhaltung der UN-Resolutionen nicht mit schlechtem Beispiel voran? Wir sollten objektiv in unserem Urteil sein, das klingt glaubwürdiger.

Daher: bravo, Frau Ministerin Wieczorek-Zeul für Ihre offenen Worte im Tagesspiegel. Manch einer sollte sie sich hinter den Spiegel stecken, um sie ab und an erneut zu lesen.

P.G. Winfried Hochgrebe,

Berlin-Spandau

In der Tat sind die Angriffe des Staates Israel gegen die Zivilbevölkerung in Gaza weder zu verstehen noch zu rechtfertigen ebenso wie die unverhältnismäßigen Kriegshandlungen jetzt im Libanon. Israel begeht verbrecherische Aggressionen. Die israelische Regierung hätte mit der Hisbollah verhandelt, sollte das Leben der israelischen Soldaten ihr wichtig sein, denn die Hisbollah war interessiert an der Freilassung von Palästinensern, die seit langem in israelischen Gefängnissen bleiben. Anstatt sich dafür offen zu zeigen und mit der Gegenseite zu reden, entschied sich Israel für den Bombenterror.Die Vergeltungsmaßnahmen von Israel für die feindlichen Aktionen der Hisbollah treffen den ganzen Libanon, dessen Regierung nur geringen oder keinen Einfluss auf die Situation im Süden hat.Das Existenzrecht Israels gibt diesem Land nicht das Recht Palästinenser anzugreifen oder ihre legitime, demokratisch gewählte Regierung, die Hamas, nicht anzuerkennen, auch wenn die Hamas-Regierung der israelischen oder der amerikanischen nicht passt. Der UN-Sicherheitsrat ist jetzt gefragt. Es muss sich mit der flagranten Aggression Israels und dem Verstoß gegen die internationale Ordnung befassen. Eine solche unverhältnismäßige kriegerische Aggression in einer Krisenregion wie dem Nahen Osten, ist nicht nur unverantwortlich, sondern sie ist eine echte Bedrohung, eine reale Gefahr für den Frieden.

Luz María Destéfano de Lenkait,

Meerbusch

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