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Meinung: Die BVG-Planer sind schuld, nicht die Fahrer

Betrifft: Menschliches Versagen, Berichte vom 25., 26.

Betrifft: Menschliches Versagen, Berichte vom 25., 26., 27. März 2003

Menschliches Versagen ist häufig die erste Reaktion auf Unfälle. Aber steht hier nicht der UBahn-Fahrer lediglich am Ende einer tragischen Entscheidungskette? U-Bahn- Fahrer sind keine Verkehrsrowdys. Sie haben durch ihre Berufserfahrung einen natürlichen Reflex, der es ihnen nicht erlaubt, rote Signale zu missachten. Diesen Reflex zu unterdrücken wurde der U-Bahn-Fahrer durch betriebliche Anweisung gezwungen. Dadurch gerät der U-Bahn-Fahrer in eine Lage systematisch widersprüchlicher Anforderung. Bauarbeiten kommen als Anforderungen erschwerend hinzu. Nur bei ausreichend verfügbarer Zeit ließe sich kurzfristig eine solche Situation verantworten. Ausreichende Zeit ist aber wegen des einzuhaltenden Fahrplans nicht vorhanden.

Wer U-Bahn-Fahrer in eine solche widersprüchliche Situation bringt, handelt zumindest grob fahrlässig. Planer haben die Aufgabe, das bestehende System Mensch/Maschine mit allen Eigenschaften der Einzelelemente und in deren Zusammenwirken zu gestalten. Der U-Bahn-Fahrer wird an diesen Entscheidungen nicht beteiligt und soll nun, wie berichtet, die alleinige Verantwortung übernehmen. Da versucht die Betriebsleitung einen Schwarzen Peter zu finden, um nicht selbst für eine katastrophale Fehlentscheidung gerade stehen zu müssen.

Thomas Reuschenbach, Berlin,

Technologieberater

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