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Meinung: Drogenbarone regieren Afghanistan

„Spezialeinheit tritt Dienst in Afghanistan an“ vom 4. Juni Zweifellos verdienen die Menschen in Afghanistan jede Hilfe, die sie nach über 30 Jahren Krieg und Bürgerkrieg bekommen können.

„Spezialeinheit tritt Dienst

in Afghanistan an“ vom 4. Juni

Zweifellos verdienen die Menschen in Afghanistan jede Hilfe, die sie nach über 30 Jahren Krieg und Bürgerkrieg bekommen können. Afghanistan ist heute von demokratischen Verhältnissen ähnlich weit entfernt wie unter den Taliban. In den meisten Regionen regieren Warlords und Drogenbarone. Die afghanische Regierung regiert de facto kaum mehr als die Hauptstadt Kabul, weiter reicht ihre Autorität nicht. Was also hat der Militäreinsatz in Afghanistan bisher bewirkt?

Viele Afghanen wehren sich gegen die westlichen Besatzungsmächte mit zunehmender Militanz. Andere gehören zu den Nutznießern der westlichen Militärpräsenz – zum Beispiel die mit den Besatzern kollaborierenden Stammesfürsten und Warlords. Viele sagen, Wiederaufbau lasse sich weder mit noch neben den Besatzern leisten.

Die von der Bundesregierung gelobte zivil-militärische Zusammenarbeit macht aus den zivilen Helfern in den Augen militanter Afghanen Verbündete der Besatzer und damit Gegner. Sie geraten immer häufiger ins Visier krimineller Banden oder terroristischer Gruppierungen. Einige Hilfsorganisationen haben bereits das Handtuch geworfen, andere sitzen auf gepackten Koffern.

In Wahrheit geht es um Einfluss in einem strategisch bedeutsamen Teil der Erde, nicht um nicht den Aufbau des Landes, um Freiheit und Demokratie in Afghanistan. Deshalb noch einmal die Frage: Muss dieser Einfluss wirklich mit militärischen Mitteln gesichert werden? Wir rücken Deutschland damit nur weiter in den Fokus von islamistischen Terroristen. Ich meine, rein zivile Aufbauhilfe bewirkt auf lange Sicht mehr.

Silvio Hausner, Berlin-Friedenau

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