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Meinung: Eine Frage des Maßstabs

„Geld ist nicht alles“ vom 21. September 2006 In ein und demselben Atemzug verkündet der Vorstand der Siemens AG den Abbau von einigen tausend Stellen und lässt sich die Erhöhung seiner Bezüge um 30 (in Worten: dreißig!

„Geld ist nicht alles“

vom 21. September 2006

In ein und demselben Atemzug verkündet der Vorstand der Siemens AG den Abbau von einigen tausend Stellen und lässt sich die Erhöhung seiner Bezüge um 30 (in Worten: dreißig!) Prozent vom Aufsichtsrat abnicken. Dies ist beileibe kein Einzelfall, wie ähnlich gelagerte Beispiele, Deutsche Bank, Allianz, etc., zeigen. Solange ein Vorstand der Firma A im Aufsichtsrat der Firma B sitzt (und umgekehrt), wird sich an diesem Treiben gemäß dem Motto „Eine Hand wäscht die andere“ auch nichts ändern. Der Gesetzgeber steht in der Pflicht, der personellen Verflechtung von Aufsichtsräten und Vorständen endlich einen Riegel vorzuschieben. Es scheint, als ob alleine der Konsument die Macht hätte, unsere Wirtschaftselite zur Räson zu bringen. Vielleicht sollte ja das soziale und moralische Verhalten einer Firma in unsere nächste Kaufentscheidung mit einfließen.

Dr. Armin Schmitt, Berlin-Lichterfelde

Die geplante Anhebung der Managergehälter bei Siemens um 30 Prozent in der gegenwärtigen Situation und bei den angekündigten Maßnahmen zum Stellenabbau und Reduzierung der Gehälter der "normalen" Arbeitnehmer lässt tief blicken. Sicher sind die Manager der börsennotierten Unternehmen wie Siemens in erster Linie den Eigentümern, also den Aktionären verpflichtet. Das heißt, sie müssen den Wert des Unternehmens, also den Kurs steigern, daran werden sie gemessen. Bei Siemens sieht es damit derzeit aber eher bescheiden aus. Wenn den Arbeitnehmern immer wieder Opfer abverlangt werden, Massenentlassungen anstehen und gleichzeitig Vorstandsgehälter um zweistellige Prozentsätze steigen, entsteht der Eindruck, das die Probleme des Unternehmens bei den Arbeitnehmern abgeladen werden, für die Führungskräfte aber andere Maßstäbe gelten.

Ein solches Verhalten kann man nur mit einem Adjektiv umschreiben: Es ist unmoralisch.

Anke Brunner, Berlin-Friedrichshain

Ständig wird man im Fernsehen, auf Plakaten und in Zeitungen zu Spenden für sogenannte Bedürftige aufgerufen. Aber in keiner deutschen Tageszeitung findet man einen Aufruf zur Hilfe für die wirklich Notleidenden unter uns.

Darum meine dringende Bitte an den Tagesspiegel: Starten Sie endlich einen Spendenaufruf für die am Hungertuch nagenden Siemens-Vorstandsmitglieder. Hier gibt es noch echtes Elend, und die um 30 Prozent höheren Bezüge sind doch allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein. Wieso beispielsweise Herr Kleinfeld sich mit 3,3 Millionen im Jahr mühsam über Wasser halten muss, und damit etwa 70 Prozent weniger als Herr Ackermann verdient, ist ein Skandal! Also liebe Mitarbeiter vom Tagesspiegel, die Not ist groß, die Zeit drängt. Bitte starten sie am besten noch heute eine Hilfsaktion für diese armen Menschen! Ich baue auf Sie!

Thilo Schmidt, Berlin-Gesundbrunnen

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