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Meinung: Es gibt kein Mauergedenken ohne Zeichen der Erinnerung

„Die späte Wende beim Mauergedenken“ vom 27. September, Mit viel Bewegung und innerer Beteiligung habe ich den Beitrag von Helmut Trotnow, Direktor des Berliner Alliiertenmuseums, gelesen.

„Die späte Wende beim Mauergedenken“ vom 27. September,

Mit viel Bewegung und innerer Beteiligung habe ich den Beitrag von Helmut Trotnow, Direktor des Berliner Alliiertenmuseums, gelesen. Mein Mann und ich waren betroffen: Selber auf Bitten der Kirchenleitung zum Dienst in den Osten gegangen – 1954 –, hatten wir alle nächsten Angehörigen „im Westen“. Mein Mann saß in den Jahren von 1961 bis 1963 für eineinhalb Jahre in der DDR im Zuchthaus. Er war Jugendpfarrer für Perleberg und Wittenberge. (Die Inhaftierung war ein Willkürakt. Er ist längst rehabilitiert worden.) Ich protestierte mit dem Wort „Sippenhaft!“, denn weder meine Schwiegermutter noch meine Eltern und Geschwister durften mich in der DDR besuchen. Wie viele Familien und Einzelne können erzählen, wie heftig die Mauer ihr Leben beschädigt hat. Ich empfinde auch, dass ein deutliches Zeichen an die Straßen gehört, an welchen damals die Grenze verlief. Die Menschen müssen es sehen, hören, wissen, was diese Mauer uns angetan hat, die wir doch zusammengehörten! Es ist mir unbegreiflich, dass ich lesen muss: Die Landespolitik hat sich lange nicht für die Erinnerung an die Teilung interessiert. Wir sind nicht Weltstadt, sondern hinterm Mond, wenn da nichts Entscheidendes geschieht!

Wir und unsere Kinder dürfen nicht vergessen, wie viel Schmerz, Kummer, Zerrissenheit und Tod die Folge gewesen sind. Wenn auch „Globalisierung“ heute Thema Nr. 1 ist – aber andere Werte bleiben bestehen!

Eva Dörte Kleiner, Berlin-Lichterfelde

„Offener Streit um das Mauergedenken“ vom 29. September und „Flierl lässt sich Zeit beim Mauergedenken“ vom 30. September 2005

Stellen wir uns vor, Senator Flierl verhielte sich so auf dem Fußballplatz. Dann hätte er zunächst die Gelbe Karte erhalten (wegen andauernden Zeitschindens) und wäre dann wegen eines groben taktischen Fouls (Vorlage eines Konzepts für ein Gelände, auf das er keinen Zugriff hat) mit Gelb-Rot vom Platz gestellt worden. Nur: Bei dem politischen Spiel versäumt der Regierende Schiedsrichter die längst erforderlichen (An-)Pfiffe – jedenfalls hat das Publikum davon nichts bemerkt. Also können die Zuschauer nur lautstark und anhaltend die Auswechslung verlangen.

Wilfried Hendricks, Berlin-Heiligensee

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