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Meinung: Es gibt viel zu verbessern

Betrifft: „Die Kraft der zwei Rezepte" im Tagesspiegel vom 18. Juni 2003 Eine Reform, die diesen Namen auch verdient, sollte mindestens drei Merkmale aufweisen: 1.

Betrifft: „Die Kraft der zwei Rezepte" im Tagesspiegel vom 18. Juni 2003

Eine Reform, die diesen Namen auch verdient, sollte mindestens drei Merkmale aufweisen: 1. Qualität, 2. Solidarprinzip (Gerechtigkeit) und 3. Wirtschaftlichkeit. Im Gesundheitswesen stellt sich das wie folgt dar:

Zur Qualität:

Die Qualität im jetzigen Gesundheitswesen zeigt wesentliche Defizite auf. So ist die Gesundheitsversorgung bei „kleineren Krankheiten" (wie zum Beispiel bei Schnupfen oder Verstauchungen) gut geregelt, bei so genannten „Volkskrankheiten" wie zum Beispiel Krebs oder Bluthochdruck nicht. Dabei gibt es hier Modelle wie zum Beispiel „KrebsCenter", in denen Ärzte aller Fachrichtungen zusammen mit den Patienten gegen den Krebs arbeiten. Ärzte könnten Konzepte entwickeln, fachübergreifend und wirklich nachhaltig zum Wohle von Patienten zu arbeiten.

Zum Solidarprinzip (Gerechtigkeit):

Bei einer Beitragsbemessungsgrenze von zurzeit 3825 Euro kann ein Erwerbstätiger das Solidarsystem verlassen und eine private Krankenversicherung in Anspruch nehmen. Dies ist einmalig in der Welt und wenig gerecht. In den letzten Jahren sind etwa 200 000 Menschen in eine private Versicherung abgewandert und fehlen der gesetzlichen Versicherung als Beitragszahler.

Und Ärzte, die aus öffentlichen Mitteln ausgebildet wurden, handeln nicht nach medizinischem Bedarf, sondern nach Zahlungsfähigkeit: Privatpatienten werden bevorzugt). Würde jetzt zum Beispiel die Zahnbehandlung privatisiert, wäre es nicht einzusehen, warum Steuerzahler die Ausbildung und die Forschung in der Zahnmedizin zahlen, daran aber nicht mehr partizipieren sollen.

Zur Wirtschaftlichkeit:

Das Gesundheitssystem in Deutschland ist etwa 30 Prozent teurer als europäische Gesundheitssysteme. Und das ohne Qualitätsvorteil. Dies kommt auch daher, weil es eine Mehrfachstruktur gibt. So wird zum Beispiel ein und dieselbe Untersuchung oft bis zu viermal durchgeführt, was einer Wirtschaftlichkeit entgegen spricht.

Heidi Maria Göbel, Berlin-Neukölln

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