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Meinung: Fallengelassen wie eine heiße Kartoffel

„Der Feind in meinem Haus“vom 18. Oktober Sehr verdienstvoll, dass der Tagespiegel den bescheidenen Pfarrer Holmer aus Lobetal würdigt, der 1990 als einziger bereit war, den gestürzten SED-Chef Honecker bei sich zu Hause unterzubringen.

„Der Feind in meinem Haus“

vom 18. Oktober

Sehr verdienstvoll, dass der Tagespiegel den bescheidenen Pfarrer Holmer aus Lobetal würdigt, der 1990 als einziger bereit war, den gestürzten SED-Chef Honecker bei sich zu Hause unterzubringen. Kein einziger der hohen Generäle und Funktionäre des zusammengebrochenen Polizeistaates DDR, mit ihren Wassergrundstücken und Villen, war bereit, auch nur für kurze Zeit den ehemaligen Staatschef aufzunehmen, dem sie ihre Privilegien verdankten. Obwohl selbst ehemaliger politischer Häftling der DDR, habe ich den mir bekannten Honecker auf Wunsch ehemaliger DDR-Antifaschisten, die mit ihm während der Nazizeit im Zuchthaus Brandenburg einsaßen, kurze Zeit betreut. Obwohl nun selbst ganz unten, war Honecker weder willens noch in der Lage die Realität zu begreifen, sondern fragte mich nur immer wieder, wie es möglich sei, dass ein ganzes Volk, das ihm eben noch begeistert zujubelte, ihn nun wie eine heiße Kartoffel fallen ließ. Übertroffen nur noch von Ex-Stasichef Mielke, der mich auf dem Gefängnishof Moabit fragte, wann denn nun endlich die „Partei“ ihn und Honecker aus diesen unwürdigen Zuständen befreien würde?

Bernd Heller, Psychotherapeut,

Berlin-Charlottenburg

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