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Meinung: Früher hieß es: Fachidiot

Zum Porträt des Nobelpreisträgers James D. Watson vom 19.

Zum Porträt des Nobelpreisträgers

James D. Watson vom 19. Oktober

Wenn ein Nobelpreisträger für die Entdeckung der Doppelhelix sich öffentlich zu sozialpsychologischen Fragen äußert, ist das, wie wenn ich behaupten wollte, ich hätte die „Dreifachhelix“ entdeckt.

Im HAWIE, dem klassischen Intelligenztest zur Ermittlung des IQ, gibt es u. a. ein Item als Vorlage, bei dem der Kandidat erklären soll, was auf dem Bild falsch ist. Die „richtige“ Antwort, für die es maximale Punktzahl gibt, lautet: Der Mann trägt keine Krawatte! Die Aussage also: „Schwarze tragen seltener Krawatten“ könnte man durchaus akzeptieren.

In meiner Studienzeit nannten wir Naturwissenschaftler, die gegenüber sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Bedingungen ignorant waren: Fachidioten! So darf man einen Nobelpreisträger heute natürlich nicht nennen, aber den passenden Begriff für eine derartige Ignoranz muss ich erst noch finden.

Prof. Dr. Bernhard Wilhelmer, Prof. für Sozialpsychologie, Berlin-Charlottenburg

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