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Meinung: Ganzkörper-Checkups sind kein Allheilmittel

„Hat gar nicht gepiekst“ vom 7. Februar 2005 „Eine Ganzkörperanalyse, die kleinste Metastasen entdecken und diese auch genau lokalisieren kann“ – das klingt bestechend.

„Hat gar nicht gepiekst“

vom 7. Februar 2005

„Eine Ganzkörperanalyse, die kleinste Metastasen entdecken und diese auch genau lokalisieren kann“ – das klingt bestechend.

Nun werden manche Krebskranke vielleicht denken, sie könnten ihre Krebsmittel absetzen, wenn das neue Gerät „Befund negativ“ ausgibt. Auch einige mutmaßlich Gesunde, die sich vor Krebs fürchten, würden sich für die erwähnten 1000 Euro sicherlich gern von dieser Angst kurieren lassen.

Doch was ist, wenn tatsächlich irgendwo ein klitzekleiner, verdächtiger Herd entdeckt wird? Das erste Problem: Zur Bestätigung, ob es sich wirklich um Krebs handelt, müssten in jedem Fall weitere Ärzte, z.B. ein Chirurg und ein Pathologe, bemüht werden. Gewissheit bringt nur der Blick ins Mikroskop. Wird der Verdacht bestätigt, folgt schon das zweite Problem: Darf man einen bösartigen Zellhaufen überhaupt als „Krebserkrankung“ bezeichnen?

Auch ein drittes Problem wird durch die „vorsorglichen Ganzkörper-Checkups“ aufgeworfen. Es könnte sein, dass sich kein Heilverfahren für diese Metastasen findet. Sicher diagnostiziert heißt eben nicht „sicher therapiert“.

Und last but not least: die Krebspatienten. Bei ihnen bleibt der Befund „keine Metastasen“ immer vorläufig. Als genesen können sie sich oft erst nach Ablauf von zehn bis zwanzig Jahren betrachten. Betroffene sollten daher einen PE-Tomograf oder eine Kernspin-Tomografie nur zu Rate ziehen, wenn das ihr Arzt für notwendig hält. Sie könnten sich sonst in falscher Sicherheit oder in falscher Unsicherheit wägen.

Dr. Sylvia Zacharias, Berlin-Charlottenburg

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