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Meinung: Gewaltiges Rauschen

„Schämt euch“ von Stephan-Andreas Casdorff vom 19. Juli Es ist befriedigend, dass wenigstens noch Journalisten die Stimme des Volkes ergreifen, wenn unsere „Volksvertreter“ sich aus Gedankenlosigkeit, Bequemlichkeit oder mangelnder innerer Haltung wegducken.

„Schämt euch“

von Stephan-Andreas Casdorff vom 19. Juli

Es ist befriedigend, dass wenigstens noch Journalisten die Stimme des Volkes ergreifen, wenn unsere „Volksvertreter“ sich aus Gedankenlosigkeit, Bequemlichkeit oder mangelnder innerer Haltung wegducken. Richtig! Es ist respektlos und beschämend, dass es von ca. 500 von uns Gewählten nur 15 aus offensichtlich freien Stücken oder aus moralischer Verpflichtung heraus schaffen, an dem Gelöbnis unserer Rekruten vor dem Reichstag teilnehmen zu wollen.

Wenn es irgendwo kritisch wird, dann erwarten wir selbstverständlich, dass Menschen sich tapfer für uns, für unser Volk und unsere demokratische Verfassung einsetzen, in jeder Lage, bei jedem Wetter, bis hin zur Selbstaufgabe, bis zum Tod. Das schwören bzw. geloben unsere jungen Frauen und Männer. Und wir – nein, nicht wir, sondern die von uns mit Entscheidungsgewalt ausgestatteten Vertreter vertreten uns nicht! Es bedarf erst eines gewaltigen Rauschens im Blätterwald, bis dann doch noch einige mit fadenscheinigen Argumenten aufwachen, zu tun, was eigentlich nur ihres Amtes gewesen wäre.

Liebe Kameraden, wo immer ihr auch getreu und tapfer Dienst tut, vergesst nicht: Der Dank des Vaterlands ist euch gewiss; denn eure Volksvertreter erholen sich gerade im Urlaub, damit sie euch dann wieder an den Hindukusch oder nach Somalia schicken können. Mindestens dann denken sie mal an euch …

Klaus Rosenow, Berlin-Schmargendorf

Die Verteidigung Deutschlands am Hindukusch durch die Bürger in Uniform ist selbstverständlich; ohne die Kritik der Medien wäre aber kaum ein Repräsentant der Republik zum Gelöbnis erschienen. Das ist die traurige Wahrheit. Einziges Highlight: Helmut Schmidt, authentisch und überragend. Der letzte Bundeskanzler, der das Gemeinwohl seinem eigenen Wohl vorgezogen hat (Stichwort Nato-Doppelbeschluss).

Dr. Joachim Sproß,

Berlin-Wilmersdorf

In Berlin werden wieder Polizeiabschnitte geschlossen, etliche Polizeibeamte schieben Überstunden vor sich her, die sie kaum werden abbummeln können. Wenn ich wieder einmal den Diebstahl eines Fahrrades anzeige und frage, ob schon mal ein Fahrraddieb ermittelt werden konnte, da quittiert mir der aufnehmende Polizeibeamte die Frage mit desillusioniertem Schulterzucken … Ist es wirklich notwendig, dass 1800 Berliner Polizeibeamte über x Stunden 500 Bundeswehrsoldaten bewachen?

Elmar Szelies, Berlin-Heiligensee

Ihrem Kommentar stimme ich Wort für Wort zu. Richtig finde ich es, dass Sie die Funktionsträger unseres Staates, die durch ihre Abwesenheit ihr offenbar gestörtes Verhältnis zu unseren Soldaten der Bundeswehr, die täglich ihr Leben für uns einsetzen, zeigen, namentlich benennen. Nach der Stunde der Einheit am 3. Oktober 1991 vor dem Reichstagsgebäude in Berlin ist dieses erstmalige Gelöbnis der Bundeswehr vor dem Deutschen Bundestag im Reichstagsgebäude in Berlin am 20. Juli 2008 historisch bedeutsam. Wer als deutscher, staatlicher Funktionsträger eine Einladung zur Teilnahme an diesem Ereignis nicht wahrnimmt, stellt sich also historisch abseits.

Axel Böttcher, Berlin-Lichtenrade

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