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Meinung: Glaube und Handeln gehören zusammen

Zur Diskussion über Religionals Pflichtfach an Berliner SchulenEthik ist ein vom Staat verordnetes neues Pflichtfach, Religionsunterricht eine zusätzliche freiwillige Arbeitsgemeinschaft, in die Randstunden oder in den Nachmittag „verbannt“. Diese Berliner Schulordnung führt dazu, den Religionsunterricht auf subtile Weise nach und nach unmöglich zu machen.

Zur Diskussion über Religion

als Pflichtfach an Berliner Schulen

Ethik ist ein vom Staat verordnetes neues Pflichtfach, Religionsunterricht eine zusätzliche freiwillige Arbeitsgemeinschaft, in die Randstunden oder in den Nachmittag „verbannt“. Diese Berliner Schulordnung führt dazu, den Religionsunterricht auf subtile Weise nach und nach unmöglich zu machen. Ich weiß, wovon ich rede. Schon meine vier Kinder und erst recht meine Enkel haben unter den Berliner Bedingungen des Religionsunterrichtes leiden müssen.

Es ist vernünftig und zukunftsweisend, für alle Schüler eine Wahlmöglichkeit zwischen Ethik und Religion zu ermöglichen, das heißt: beide Angebote als Pflichtfächer auszuweisen. Und wer meint, dabei käme im Religionsunterricht die Ethik zu kurz, der möge nur das Gleichnis Jesu vom barmherzigen Samariter lesen. Glaube und Handeln gehören zusammen.

So wie ich nicht möchte, dass meine Enkel Musikunterricht bei einem unmusikalischen Lehrer haben, so möchte ich nicht, dass sie von einem „unreligiösen“ Lehrer in die Welt der Religionen eingeführt werden. Ich habe zum Beispiel das Judentum weniger durch Bücher kennengelernt, sondern durch jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger, die in ihrer Person, also „von innen her“, mir ihren Glauben erfahrbar gemacht haben.

Eins ist mir sicher bei der gegenwärtigen Berliner Regelung: Die Koranschulen in Berlin werden in Zukunft größeren Zulauf bekommen.

Dr. Martin Kruse, Altbischof und

Stadtältester von Berlin

Es geht nicht darum, ob man Religionsunterricht wählen darf oder nicht, sondern ob man das allgemeine Pflichtfach Ethik abwählen darf. Denn auch weiterhin wird jeder, der will, am Religionsunterricht teilnehmen können; alles andere wäre verfassungswidrig.

Der Senat respektiert nicht nur die Grundrechte, sondern er trägt auch den Umständen Rechnung: In Berlin leben Einwohner aus 187 Nationen, von denen sich nur ein knappes Drittel zum Christentum bekennt, während knapp zwei Drittel konfessionslos sind. Großstadttypisch bleiben immer stärker moralische Grundsätze rücksichtslos unbeachtet, vor allem, was Gewaltanwendung betrifft, und die auch von der Kirche vorgetragene Klage über den allgemeinen Werteverfall beantwortet der Senat dadurch, dass er die bisher über mehrere Fächer verteilten Aspekte ethischer Unterrichtung in einem neuen Pflichtfach bündelt: eine sachgerechte und verfassungskonforme Verbesserung.

Wenn christliche Eltern ihre Kinder diesem für alle verbindlichen Fach entziehen wollen, handeln sie nicht anders, als wenn muslimische Eltern ihre Töchter dem Sport- und Sexualkundeunterricht und den Klassenreisen entziehen wollen. Das Christentum ist zwar die größte Weltreligion, erfasst aber nur ein Drittel der Weltbevölkerung. In einer Zeit, in der sich die Globalisierung Jahr für Jahr verstärkt, kann es nicht schulisch belanglos sein, worum es bei den weltweiten Konflikten in Zusammenhang mit dem Islam und dem Buddhismus geht. Es gibt kein Grundrecht auf Scheuklappen.

Ulrich Waack, Berlin-Lichtenrade

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