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Meinung: Großmannssucht zum Nulltarif

Zu den Ergebnissen der ersten Mitgliederbefragung des Bundeswehrverbands Das Ergebnis der von der Soldatengewerkschaft initiierten Mitgliederbefragung kann nun wirklich niemanden überraschen. Insbesondere die chronische Unterfinanzierung der Bundeswehr ist – gemessen am Anspruch der Bundesrepublik auf weltpolitische Geltung – ein Skandal.

Zu den Ergebnissen der ersten Mitgliederbefragung des Bundeswehrverbands

Das Ergebnis der von der Soldatengewerkschaft initiierten Mitgliederbefragung kann nun wirklich niemanden überraschen.

Insbesondere die chronische Unterfinanzierung der Bundeswehr ist – gemessen am Anspruch der Bundesrepublik auf weltpolitische Geltung – ein Skandal. Eines der nach wie vor reichsten Länder der Welt mit der größten Bevölkerung Westeuropas gibt prozentual weniger Geld für seine Streitkräfte aus als Luxemburg! Von einer der qualitativ besten Armeen der Welt ist die Bundeswehr innerhalb von nur 15 Jahren auf blankes Mittelmaß abgesunken – was mit ein paar Renommierprojekten bemäntelt wird.

Dabei ersetzt beispielsweise der Eurofighter auch bloß Flugzeugmuster, die in anderen Ländern schon lange in Museen stehen. Ansonsten wird fröhlich kannibalisiert und ausgeschlachtet, um wenigstens noch einen Bruchteil der alten Gurken vom rollenden und fliegenden Material bewegungsfähig zu halten.

Und dann ist da die Politik, die den Streitkräften immer neue Aufgaben aufhalst, ohne die für die tatsächliche „Schmutzarbeit“ dringend benötigten Ressourcen bereitzustellen; Großmannssucht zum Nulltarif – so haben sie es halt am liebsten! Ohnehin können sich die Regierenden doch bei jedem Einschlag in den Verteidigungsetat von einem großen Teil der Öffentlichkeit abfeiern lassen. Armee, Rüstung, Wehretat – das alles ist bei uns doch immer noch irgendwie „igittigitt“.

Zufriedenheit bei den Angehörigen unserer Streitkräfte wird man allerdings so nicht erzeugen.

Rainer Kientopf, Berlin-Staaken

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