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Meinung: Jugendwerk muss unabhängig bleiben

„Paris und Berlin bekommen mehr Einfluss auf Jugendwerk“ vom 2. März 2005 In dem genannten Artikel zitieren Sie mich durchaus zutreffend, jedoch unvollständig.

„Paris und Berlin bekommen mehr Einfluss auf Jugendwerk“ vom 2. März 2005

In dem genannten Artikel zitieren Sie mich durchaus zutreffend, jedoch unvollständig.

Der Hauptgrund für meine Warnung vor dem „Trauerspiel“ (Grosser) einer „Reform“ des DeutschFranzösischen Jugendwerks (DFJW), wie sie zurzeit von den Verwaltungen beider Regierungen betrieben wird, ist ein politischer. Durch sie würde ein Modell zerstört, das durch Jahrzehnte als Modell einer Zusammenarbeit zwischen Völkern, d.h. nicht nur der Regierungen, sondern darüber hinaus der zivilgesellschaftlichen Kräfte beider Länder gegolten hat. Denn im Kuratorium arbeiten und entscheiden sie gemeinsam, und dessen Beschlüsse sind in Unabhängigkeit von den Generalsekretären auszuführen, die ausdrücklich keinen Weisungen der Regierungen folgen dürfen. Nimmt man dem DFJW diese Unabhängigkeit, indem man alle Entscheidungen einem Verwaltungsrat überträgt, der allein aus Vertretern der Bürokratie besteht, und degradiert man die gesellschaftlichen Organisationen zu reinen Beratern, so verliert das DFJW diesen Status (was auch rechtlich weit reichende Folgen haben dürfte). Schlimmer aber ist, dass ausgerechnet eine rot-grüne Koalition anstelle der Forderung Willy Brandts „Mehr Demokratie wagen“ den Grundsatz setzt: „Mehr Bürokratie fördern!“

Dr. Reinhard Wilke, Ministerialdirektor a.D., Generalsekretär des DFJW von 1980-1984, Bonn

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