zum Hauptinhalt

Meinung: Kaum Ressentiments gegen Grönländer

„Studie in Deutschland: Fast jeder Zweite ist fremdenfeindlich“ vom 14. Dezember Sie schreiben, dass zwischen 46 Prozent (Westen) und 60 Prozent (Osten) der Deutschen fremdenfeindlich seien.

„Studie in Deutschland: Fast jeder Zweite ist fremdenfeindlich“ vom 14. Dezember

Sie schreiben, dass zwischen 46 Prozent (Westen) und 60 Prozent (Osten) der Deutschen fremdenfeindlich seien. Die Frage, die sich mir bei solchen Aussagen immer wieder stellt, ist: Was bedeutet eigentlich „fremdenfeindlich“? Meint der Terminus die grundsätzliche Ablehnung aller „Fremden“ – sprich: Ausländer, wie es dumpfe Nazischläger tagtäglich demonstrieren? Oder ist man bereits fremdenfeindlich, wenn man Kritik an bestimmten Ausländergruppen oder Religionen übt? Das Problem solcher Aussagen besteht meiner Ansicht darin, dass mit unbestimmten Begriffen herumhantiert wird, um zu Pauschalurteilen zu kommen und damit letztlich Effekthascherei zu betreiben. Ich möchte nicht missverstanden werden: Ausländer- beziehungsweise Fremdenfeindlichkeit, wie sie extreme Rechte verinnerlicht haben, ist ein großes Problem in Deutschland. Aber jedem, der Kritik zum Beispiel an unseren muslimischen Mitbürgern über ihre Integrationsunwilligkeit und ihren Hang zur Gewalt (siehe Anteil von Arabern und Türken insbesondere im Bereich der Jugendkriminalität) übt, eins mit der Fremdenfeindlichkeitskeule überzubraten, verzerrt den Aussagegehalt solcher Mitteilungen enorm.

Ich glaube nicht, dass die Hälfte aller Deutschen Ressentiments zum Beispiel gegen Grönländer, Norweger, Koreaner oder Japaner hegt – die meisten haben nur das Verhalten bestimmter Ausländer in diesem Land satt. Das zu sagen ist nicht pauschal fremdenfeindlich.

Oder falls doch: Korrigieren Sie bitte die Statistik um eine Stimme nach oben.

Stefan Gläser, Berlin-Frohnau

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false