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Meinung: Kopfschütteln über den Bankenskandal

Betrifft: „Bankenskandal: Ruhe ohne Sturm“ vom 29. Oktober 2003 Welche Provokation muss sich der Berliner Bürger und Steuerzahler denn noch gefallen lassen?

Betrifft: „Bankenskandal: Ruhe ohne Sturm“ vom 29. Oktober 2003

Welche Provokation muss sich der Berliner Bürger und Steuerzahler denn noch gefallen lassen? Seit mehr als drei Jahren „arbeiten“ 24 Staatsanwälte, zwei Parlamentarische Untersuchungsausschüsse, die Gerichte und der Senat von Berlin an der Aufdeckung „des größten Finanzskandals der Berliner Nachkriegsgeschichte“ (Tagesspiegel). Und jetzt werden zwei der Hauptbeschuldigten, die Herren Klaus Wienhold und Christian Neuling von der berühmtberüchtigten Immobilienfirma Aubis wieder laufen gelassen, erhalten ihre Kaution von 950 000 Euro (!) zurück und ihren Reisepass für die Flucht auf die Kanarischen Inseln. Was ist hier eigentlich los?

Der Bankenskandal hat die Stadt in ganz erheblichem Maße wirtschaftlich und finanziell ruiniert und ihr Image stark beschädigt. Was ist mit unseren politischen Kontrollinstanzen, haben wir noch eine funktionierende Demokratie? Wenn zahlreiche Bürger der Stadt, zu denen ich mich zähle, sich intensiv bemühen, für den Standort Berlin auf den Gebieten Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur neue Zukunftsperspektiven zu entwickeln und zu finden, dann sind doch solche Bemühungen letztlich auf Morast gebaut, solange der Sumpf von Berlin nicht trockengelegt ist.

Wer sich international etwas umschaut, erntet bei seriösen Betrachtern der Stadt trotz aller Glitzerfassaden nur unverständliches Kopfschütteln über die wirtschaftliche Situation der Stadt und die tief greifenden Skandale um die Bankgesellschaft Berlin und den Flughafen-Ausbau in Berlin-Schönefeld.

Wer ist verantwortlich für diese Situation? Wir müssen zum Skandal um die Bankgesellschaft einige Namen im Klartext benennen: Das sind in erster Linie natürlich die ehemaligen Vorstandsmitglieder und Bankmanager Wolfgang Rupf (Vorstandsvorsitzender), der Chef-Controller Norbert Pawlowski und die Bankgesellschafts- und Landesbank-Manager Hubertus Moser, Ulf-Wilhelm Decken und Jochen Zehlen, die Vorstände der Hyp mit Klaus-Rüdiger Landowsky an der Spitze und der Chef der besonders unrühmlichen Immobilientochter der Bankgesellschaft Manfred Schoeps.

Rolf Kreibich, Berlin-Zehlendorf

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