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Meinung: Nachfrage zum Angebot

„Ochs und Esel leben hoch“ von Alexander Gauland vom 15. Januar Mit zunehmender Erheiterung habe ich den Beitrag gelesen.

„Ochs und Esel leben hoch“

von Alexander Gauland vom 15. Januar

Mit zunehmender Erheiterung habe ich den Beitrag gelesen. Dass er ohne Substanz war und den tiefen Eindruck hinterlässt, dass der Autor von Wirtschaft und dem von ihm kritisierten freien Markt nun wirklich nichts versteht, brauche ich hoffentlich nicht eigens zu betonen.

Viel mehr fasziniert mich eigentlich die dadurch aufgeworfene Frage, warum im Tagesspiegel derartige Beiträge veröffentlicht werden, solange sie nur kräftig auf die „neoliberalen Wirtschaftspropheten“ einhauen, während ernsthafte oder gar gute Wirtschaftswissenschaftler nur selten zu Wort kommen. Als Wirtschaftswissenschaftler suche ich hier natürlich die Ursache in Angebot und Nachfrage. Offensichtlich ist es wohl so, dass der Umsatz des Tagesspiegels – und ebenso bei manchem Konkurrenzblatt! – durch diese Redaktionspolitik hoch gehalten wird. Interessant!

Vermutlich liegt es daran: Ökonomen sind wie die Leute, die Betrunkenen nach der Party vorsichtshalber die Autoschlüssel wegnehmen: Das finden die Betroffenen selten lustig, solche Leute lädt man ungern ein. Lieber Leute wie Gauland also, der – im übertragenen Sinne – dem Besoffenen noch freundlich auf den Rücken klopft und wissenschaftlich erwiesene Zusammenhänge (wie zwischen Alkohol und Unfällen) in Abrede stellt. Ist das gut für das Land? Ich bin mir da nicht so sicher.

Prof. Harald Uhlig,

Institut für Wirtschaftspolitik,

Humboldt-Universität, Berlin

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