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Meinung: Nazi-Propaganda auf Kosten der Mutter

„Antifa-Eva“ von Moritz Schuller vom 14. September Seit etwa 20 Jahren beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen mit dem Thema Frauen und Nationalsozialismus.

„Antifa-Eva“ von Moritz Schuller

vom 14. September

Seit etwa 20 Jahren beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen mit dem Thema Frauen und Nationalsozialismus. Dabei kam auch heraus, dass von einer „Wertschätzung der Mutter“ im Nationalsozialismus nicht gesprochen werden kann. Der Nationalsozialismus hat wie kein politisches Regime zuvor eingegriffen in die Privatsphäre der Familie, um seine rassistischen Vorstellungen durchsetzen zu können. Niemals zuvor wurden so viele Menschen der Zwangssterilisation unterworfen. Es wurden Abtreibungen unerwünschter Kinder erzwungen, Familien auseinandergerissen, Müttern von ihren Kindern getrennt, wo immer dies politisch opportun erschien. Und schließlich wurde skrupellos der massenhafte Tod von Kindern nicht nur in Kauf genommen, sondern aktiv betrieben.

Die „Wertschätzung der Mutter“ war vor allem eins: Propaganda, die sich offenbar hartnäckig hält, weil man ihre menschenverachtende Kehrseite bis heute nicht wahrnehmen will. Das gilt nicht nur für Eva Herman. Wäre sie eine Privatperson, könnte man ihre Äußerungen als bloß naiv bezeichnen. Als Person des öffentlichen Lebens in diesem Land sind solche Sprüche verantwortungslos und Frau Herman untragbar.

Dasselbe gilt jedoch für diesen Kommentar. Wer die heutige Familienpolitik dadurch kritisiert, dass er sie in eine Kontinuität zum Nationalsozialismus setzt, begeht ein hochriskantes Spiel, mit dem ein verbrecherisches System im Rückblick verharmlost wird. Und einer angemessenen Kritik dieser Familienpolitik wird man dadurch auch nicht gerecht.

Dr. Dagmar Reese, Kleinmachnow

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