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Meinung: Nicht vor Gewalt kapitulieren

Zur Berichterstattung über Gewalt in öffentlichen Verkehrsmitteln Es mehren sich in Berlin Gewaltdelikte gegen Busfahrer, ohne dass zur Lösung des Problems wenigstens ein Schritt in die richtige Richtung unternommen wurde. Die Verärgerung der BVG-Mitarbeiter ist berechtigt.

Zur Berichterstattung über Gewalt

in öffentlichen Verkehrsmitteln

Es mehren sich in Berlin Gewaltdelikte gegen Busfahrer, ohne dass zur Lösung des Problems wenigstens ein Schritt in die richtige Richtung unternommen wurde. Die Verärgerung der BVG-Mitarbeiter ist berechtigt. Wenn es um die öffentliche Sicherheit geht, wird fleißig weitergespart. Stattdessen leistet man sich lieber fünf bezahlte BVG-Vorstände, wovon zwei ehemalige Mitglieder bereits seit Monaten fürs verordnete Nichtarbeiten weiter voll entlohnt werden.

Führt der Verfall von Umgangsformen und Werten letztendlich dazu, dass bereits die Fahrscheinkontrolle mit einem Faustschlag in das Busfahrergesicht oder mit einer Messerattacke beantwortet wird, kann die Antwort hierauf wohl nicht sein, Schwarzfahren in Zukunft wieder durch den unkontrollierten Einstieg durch die hintere Tür zu erleichtern. Eine Kapitulation vor der Gewalt ist nicht akzeptabel. Das subjektive Sicherheitsgefühl der Busfahrer dürfte durch den Hintertüreinstieg ohnehin auch noch stärker beeinträchtigt werden, da sie nicht einmal sehen, welche Fahrgäste im Problemkiez so zusteigen. Jede Gesellschaft braucht Gesetze und Regeln, die erforderlichenfalls auch durchgesetzt werden. Das Umgehen von Regeln und Gesetzen für Straftäter offenkundig zu erleichtern, hebelt den Rechtsstaat aus und ist der falsche Weg.

Was tun? Die BVG hat kein Geld für Fahrerkabinen oder zusätzliches Sicherheitspersonal. Der Senat spart vorrangig an der inneren Sicherheit und die Polizei hat folglich zu wenig Personal, um dem Problem wirksam zu begegnen. Fest steht somit, dass ein personalintensives und somit wirksames Konzept für mehr Sicherheit im öffentlichen Personennahverkehr nicht zu erwarten ist.

Insofern sollte endlich der Vorschlag aufgegriffen werden, Polizeibeamte auf dem Wege zum und auch außer Dienst gratis mit der BVG zu befördern. Zielrichtung sollte sein, Straftaten aufzuklären und Täter festzunehmen, um somit einen hohen Verunsicherungsfaktor bei potenziellen Gewalttätern zu erzielen.

Die Kosten für die BVG wären vergleichsweise gering. Es gäbe einige Hundert Beamte, die auf Bus und Bahn umsteigen würden und unentgeltlich befördert werden müssten. Wird der angestrebte Überwachungsdruck durch Zivilpolizisten entsprechend medienwirksam publiziert, kann sich kein Straftäter mehr sicher sein, nicht identifiziert zu werden.

Die BVG ist es ihrem Personal und den Fahrgästen schuldig, bei vergleichsweise geringen Kosten zumindest einen Schritt in die richtige Richtung für mehr Sicherheit in Bus und Bahn zu unternehmen.

Christian Zehnpfennig,

Berlin-Mariendorf

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