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Meinung: Nur ein Traum

„Die milden Kerle“ vom 10. September 2006 „Ick bin jerührt“ – wie man in Berlin sagt.

„Die milden Kerle“

vom 10. September 2006

„Ick bin jerührt“ – wie man in Berlin sagt. Und doch wieder nicht. Die Natur und die Erziehung haben also die Männer schlecht ausgerüstet für das, was jetzt von ihnen erwartet wird und was die gutwilligen auch wollen: Machtverzicht in Familie und Partnerschaft trotz steigendem Machtverlust draußen.

Keine Vorbilder – hatten wir Frauen auch nicht. Nun, hören wir auf aufzurechenen, Schuld zuzuweisen, Entschuldigungen zu suchen, auf Macht und Neid, Konkurrenz zu setzen oder auf Rückkehr zu alten Rollenbildern, wie sie gerade wieder diskutiert werden. Sieht ja auch nach Darstellung des Status quo männlicherseits durch den Autor nicht so aus, als ob Männer zurückwollen in die vorfeministische Rolle als alleiniger Außenverteter und Ernährer (auch über eine eventuelle Scheidung hinaus).

Freundliche Worte verdient? Einigen wir uns auf ermunternde Worte für die Gutwilligen und freundlichen (nicht bedauernden) Umgang miteinander!

Gisela Poser, Berlin-Lichterfelde

„Das Adam-Prinzip“

vom 8. September 2006

Lieber Herr Martenstein, ein Traum: Sie und ich, wir wären ein Paar, hätten uns freiwillig füreinander entschieden und hätten circa 1–3 Kinder. Sie hätten das gleiche Glück wie ich, einen Beruf zu haben, den wir jeweils zielstrebig und aufrecht ausüben. Sie würden genauso oft wie ich die Geschirrspülmaschine ausräumen, sich circa dreimal die Woche darüber Gedanken machen, was Ihre geliebte Familie gerne isst und es versuchen, auf den Tisch zu bringen und ab dem 1.12. den einen oder anderen Weihnachtsstern mit unseren gemeinsamen Wunschkindern basteln. Am Wochenende würden Sie den Rasenmäher reparieren und ich würde einen Apfelkuchen backen oder – je nach Talent und Laune – umgekehrt.

Ein Traum. Und weil das ein Traum ist, muss eine frustrierte Frau wie Eva Herman ein düsteres Puckibuchszenario entwerfen und ein selbstmitleidiger Mann wie Sie die erste Seite meiner Tageszeitung vollsülzen. Ich arme Frau. Aber – laut etlichen Studien – bin ich ja selber schuld, stimme also ein fröhliches Liedchen an, zerknülle Ihren Kommentar und benütze ihn zum Fensterputzen.

Petra Zieser, Berlin-Hermsdorf

So sehr ich mit der Quintessenz von Harald Martenstein übereinstimme, so sehr bemängele ich seine Interpretation des Buches von Esther Vilar „Der dressierte Mann“. Alice Schwarzer beschreibt die Unterdrückung der Frau aus Sicht der Arbeiterklasse und des Spießbürgertums und erklärt den Feminismus ganz im modischen 68er Zeitgeist zum Mittel des Klassenkampfes. Dagegen wendet sich Esther Vilar und beschreibt die Frauen der Mittel- und Oberschicht. Von ihr stammt die Typisierung des „kuchenfressenden Pelztieres am Kranzlereck“ und wenn ich nicht irre auch der Satz: „das Patriarchat haben die Frauen erfunden, die das bequeme Leben in der Etappe vorziehen“. Beiden ist gemein, dass Sie ihre Sichtweisen absolut setzten und nicht sehen wollten, das jede für sich recht hat.

Friedrich Windeck,

Schöneiche b. Berlin

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