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Meinung: Opfer und Opfer

„Eine Rente ist keine Tugend“ von Richard Schröder vom 5./6.

„Eine Rente ist keine Tugend“

von Richard Schröder vom 5./6. April

Der Autor hat völlig recht! In keiner Sekunde ist mir im Knast in den Sinn gekommen, dass eines schönen Tages Deutschland wieder vereint sein könnte, aber die SED längst nicht zum Teufel gejagt und sodann die jeweiligen Oppositionsparteien hartnäckig darum buhlen, meine Wählerstimme vermittels einer (erst von der Politik erfundenen) „SED- Opferrente“ für 500 Euro monatlich abzukaufen bereit wären und woran nach einer gewonnenen Wahl keine mehr erinnert werden will.

Allerdings stellt sich mir sogleich die Frage, ob dem Herrn Volkskammerabgeordneten a. D. quasi als einem der Helden der Revolutions-DDR nach einer solch flammenden Predigt noch erinnerlich ist, dass er für den Einigungsvertrag gestimmt hat, in dem nach meiner Erinnerung vereinbart steht, dass Opfern des Faschismus (die u. a. wegen eines politischen Witzes mindestens sechs Monate hinter Gitter gekommen sein mussten) neben den gesetzlich erworbenen Rentenansprüchen zusätzlich eine (vererbbare) Ehrenpension von monatlich ca. 1400 DM zu zahlen ist? (Anl. II Kapitel VIII Sachgebiet H Abschnitt III Nr. 5 des Einigungsvertrages vom 31. August 1990 in Verbindung mit Artikel 1 des Gesetzes vom 23. September 1990 BGBl. 1990 II S. 885 sowie BGBl. I 1992, S. 906.) Ganz unbenommen der Bedürftigkeit. Opportunismus der wievielten Potenz?

Rolf Roloff, Berlin-Kreuzberg

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