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Meinung: Realitätsnah

„Die EU kann warten / Ein rascher Abschluss der Beitrittsverhandlungen mit Kroatien wird immer unwahrscheinlicher“ von Albrecht Meier vom 26. AprilIch freue mich über Ihr Interesse an Kroatiens EU-Beitritt, das Sie mit dem Artikel bekundet haben.

„Die EU kann warten / Ein rascher Abschluss der Beitrittsverhandlungen mit Kroatien wird immer unwahrscheinlicher“ von Albrecht Meier vom 26. April

Ich freue mich über Ihr Interesse an Kroatiens EU-Beitritt, das Sie mit dem Artikel bekundet haben. Als Abonnent Ihres geschätzten Blattes möchte ich einige Tatsachen hervorheben, um das dargestellte Bild Kroatiens auszufüllen.

1) Die These, dass „ein rascher Beitritt und die damit verbundenen Zugeständnisse an Brüssel bei Kroatiens Regierungspolitikern immer mehr aus dem Blickfeld zu geraten“, steht schlichtweg nicht. Die geleistete Reformpolitik der Regierung Sanader zeigt eindeutig, dass man in Kroatien auf einen raschen EU-Beitritt hinarbeitet.

2) Der Grenzdissens mit Slowenien ist nicht „surreal“. Er ist real und manifestiert sich in der Blockadepolitik Sloweniens, von der ein Drittel der Verhandlungskapitel betroffen ist. Trotzdem ist man in Kroatien zuversichtlich, die Verhandlungen bis Ende 2009 abzuschließen. Um eine nachhaltige Lösung herbeizuführen, vertritt Kroatien die Position, den Grenzdisput vor einem internationalen Gericht auf der Grundlage des internationalen Rechts zu klären. Dies wäre auch im Interesse der EU und des Völkerrechts.

3) Eine sorgfältigere Vorbereitung des Artikels hätte ergeben, dass die „Ermordung einer jungen Frau nach Mafia-Methoden“ offensichtlich nicht das Werk der organisierten Kriminalität sondern eines Einzeltäters ist. Erfreulich ist es, dass im Artikel auch Erfolge der Regierung bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität und der Justizreform Erwähnung finden.

4) Wie die zitierte Politikerin Vesna Pusic feststellt, gibt es in Kroatien tatsächlich „ein großes Maß an Frustration“. Nach dem Nato-Beitritt wollen die Menschen ihr Land endlich auch in der EU sehen.

Ihr Artikel spiegelt leider die Realität in Kroatien nur unvollständig wider.

Dr. Miro Kovac, Botschafter

von Kroatien, Berlin-Schöneberg

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