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Meinung: Rührend unbedarft

Betrifft: „Warum treten Sie nicht zurück, Herr Stolpe?“ vom 12.

Betrifft: „Warum treten Sie nicht zurück, Herr Stolpe?“ vom 12. Oktober 2003

Ich kann nicht umhin, den Herren Appenzeller, Feldenkirchen und Fockenbrock nach Lesen dieses Artikels meine Hochachtung und Anerkennung zum Ausdruck zu bringen. Das war eine journalistisch reife Leistung, weil mutig und ohne Weichspüler.

Diesmal ist es einem Politiker nicht gelungen, sich mit routinemäßigem BlaBla den Fragen zu entziehen. Allein die Antworten Stolpes auf zwei Ihrer Fragen nach Rücktritt und Brauchtum der Spitzenpolitiker sagen eigentlich alles aus über den Verkehrsminister. Fast rührend unbedarft der Mann. Und ausgerechnet er meint, es mit den ausgebufftesten Industriemanagern aufnehmen zu können. Das könnte sein letzter politischer Irrtum und noch wichtiger, sein letzter Job in solcher Position gewesen sein. Die Frage steht: Was ärgert den Bürger mehr? Diese antrainierte Dickfelligkeit des Postenklebens oder Unfähigkeit des Mannes, seinen Job auszufüllen? Stil und Aussage der weiteren Antworten Stolpes auf die anderen Fragen verraten die brandenburgische Provinz. Dieses Land leidet förmlich an der Mittelmäßigkeit seiner Regierenden. Samt der Opposition.

Mein Wunsch und meine Bitte an den Tagesspiegel: Machen Sie weiter so. Sie treffen endlich den Nerv der Bürger und Leser. Diese haben die Nase gestrichen voll von den Politnullen aller Parteien. Samt ihrer Kommissionen und Ausschüsse. Nicht ein einziger der beteiligten Reformpolitiker wird es jemals am eigenen Leibe erfahren, wie sich seine unsäglichen Beschlüsse bei finanziell Schwachen niederschlagen werden.

Horst Dinant, Berlin-Lichterfelde

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