zum Hauptinhalt

Meinung: Scheinheilige Argumentation

„Kommen Sie doch mal zum Abendessen“ vom 14. Oktober Moscheegegner Joachim Swietlik kritisiert, dass die Ahmadiyya-Gemeinde die Gleichstellung von Frauen und Männern nicht akzeptieren würde.

„Kommen Sie doch mal zum Abendessen“ vom 14. Oktober

Moscheegegner Joachim Swietlik kritisiert, dass die Ahmadiyya-Gemeinde die Gleichstellung von Frauen und Männern nicht akzeptieren würde. Die Kritik teile ich, aber bemerkenswert finde ich es, wenn auf einmal Männer dieses Thema entdecken, die mir jedenfalls noch nicht im Engagement gegen Diskriminierung von Frauen in unserer Gesellschaft begegnet sind. Wann setzt sich Herr Swietlik mit der gleichen Energie für die Gleichstellung von Frauen und Männern in der katholischen Kirche ein? Protestiert er auch gegen den Bau von katholischen Kirchen? Hier dürfen Frauen nämlich auch nicht Priesterinnen werden. Wann setzt er sich für die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern hier ein? Immer noch verdienen Frauen durchschnittlich mehr als 20 Prozent weniger als Männer.

Wo ist Herr Swietlik, wenn es um die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen geht? Täglich werden auch nicht-muslimische Frauen von ihren Ehemännern geschlagen. Schade finde ich, dass auch die Journalistin und der Journalist diese Merkwürdigkeit nicht hinterfragen. Im Gegenteil: Sie bemängeln sogar, dass es keine weiblichen Imame gäbe.

Wann stellen sie diese Frage Vertretern der katholischen Kirche? Ich teile nicht die Anschauung der Ahmadiyya-Gemeinde, aber die vehementen Gegner des Moscheebaus argumentieren scheinheilig. Ihnen geht es um etwas anderes, jedenfalls nicht um die Gleichstellung von Frauen und Männern.

Susanne Ahlers, Berlin-Kreuzberg

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false