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Meinung: Schluss mit dem Turbokapitalismus

„Geldvernichter ohne Haftung / Risiko bis zum Exzess: Es fehlt eine schonungslose gesellschaftliche Debatte über das Fehlverhalten der Finanzbranche“ von Thilo Bode und Katja Pink vom 5. AprilDen Autoren gebührt uneingeschränkt Dank und Anerkennung.

„Geldvernichter ohne Haftung / Risiko bis zum Exzess: Es fehlt eine schonungslose gesellschaftliche Debatte über das Fehlverhalten der Finanzbranche“ von Thilo Bode und Katja Pink vom 5. April

Den Autoren gebührt uneingeschränkt Dank und Anerkennung. Die gründliche und äußerst sachkundige Analyse benennt Ross und Reiter. Nicht unbekannte, „geheimnisvolle“ Kräfte führten zur Finanzkrise, sondern Täter und Opfer können ziemlich genau benannt werden. Erstere kommen aus den Reihen der Banker (als Hauptantreiber), der Politiker, der Finanz-/Wirtschaftswissenschaftler und der Medienmacher. Viele haben mitgespielt – teils bewusst, teils unbewusst – wenige haben Widerstand geleistet. Opfer und damit Zahlende sind wir alle.

Mit den Autoren frage ich: Wer zieht die Täter zur Rechenschaft? Wer dringt darauf, dass bei ihnen ein Unrechtsbewusstsein entsteht? Der haftungsfreie Turbokapitalismus der Spitzenmanager muss beendet werden.

Ich hoffe auf die Kraft der Zivilgesellschaft! Dass der Tagesspiegel diesen doch auch medienkritischen Artikel abgedruckt hat, macht Mut.

Prof. Dr. Rudolf Rass,

Berlin-Zehlendorf

Ihr Autorenduo beschreibt sehr plastisch, welche fatale Wirkung die Finanzwirtschaft auf das Regierungshandeln hat. Wie sehr die Finanzlobby auch in der Krise ihren Einfluss geltend macht, ist der skandalösen Tatsache zu entnehmen, dass die Formulierung von Gesetzen einer US-Kanzlei überlassen wird. Es kann doch kaum erwartet werden, dass diese Herrschaften die Interessen der deutschen Bevölkerung vertreten. Doch auch das Handeln des Staatssekretärs Asmussen sollte eingehend beleuchtet werden. Unter Beifall der Regierungsparteien und auch Teilen der Opposition war er verantwortlich für den Abbau „überflüssiger Regulierungen“. Für den Schaden muss der Steuerzahler eintreten.

Herr Ackermann, der zu den bevorzugten Ratgebern der Bundeskanzlerin gehört, hat so ganz nebenbei vor Beginn des G-20-Gipfels in London mit anderen Bankern dem englischen Premierminister die richtige Richtung gezeigt. Vielleicht sollte Frau Merkel doch dazu übergehen Ratschläge neutraler Experten einzuholen, statt sich auf Lobbyisten zu stützen. Zurzeit ist doch kaum zu erkennen, wer von den vielen Milliarden Euro Vorteile hat.

Die Demokratie hat mit Sicherheit schweren Schaden genommen, weil zu viel Macht außerhalb der gewählten Institutionen entstanden ist und somit einseitig Interessen gefördert werden. Parlament und Regierung sollten wieder mehr das Wohl der gesamten Bundesrepublik im Auge haben. Ein „Weiter so“ darf es nicht mehr geben.

Manfred Lubnau,

Berlin-Rudow

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