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Meinung: Senator Böger ist kein Kulturrevolutionär

Betrifft: „Das ist eine Kulturrevolution“ vom 12. Januar 2004 Dass unser Schulsenator sein nach sieben Jahren endlich geborenes Baby mit den Worten „Das ist eine Kulturrevolution“ aufwerten möchte, ist menschlich verständlich, doch vor allem tragisch und komisch.

Betrifft: „Das ist eine Kulturrevolution“ vom 12. Januar 2004

Dass unser Schulsenator sein nach sieben Jahren endlich geborenes Baby mit den Worten „Das ist eine Kulturrevolution“ aufwerten möchte, ist menschlich verständlich, doch vor allem tragisch und komisch.

Tragisch, weil er mit seinen vielfach weitergehenden Zielen gescheitert ist. So hat er sich leider mit seiner Absicht, mit Ethik ein Pflichtfach zur Wertevermittlung einzurichten, nicht durchsetzen können.

Komisch ist der Vergleich mit der Kulturrevolution, weil im Grunde genommen alles beim Alten bleibt: Es wird keine leistungsabhängige Besoldung der Lehrer geben, keine Überwindung der traditionellen Schularten und auch keine bessere Förderung der Privatschulen. „Berge kreißten – und eine Maus ward geboren“, könnte man einen realen Führer einer Kulturrevolution zitieren. Dessen Politik wirft jedoch die Frage auf, ob denn eine Kulturrevolution wirklich erstrebenswert ist. War sie doch in China ein Machtmittel zur Unterdrückung der Freiheit. Da ich diese Intention dem Senator nicht unterstellen möchte, komme ich zum Fazit: Dieses Schulgesetz stellt aus meiner Sicht eine verpasste Chance dar.

Wahrscheinlich war der Ansatz, den kleinsten gemeinsamen Nenner zunächst der Großen Koalition, dann der Roten Koalition zu suchen, schon falsch, um das Berliner Schulwesen voranzubringen. Konsens und Kulturrevolution zu verbinden, dürfte die Quadratur des Kreises sein.

Peter Klepper, Berlin-Tempelhof

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