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Meinung: Soldaten wurden auf ihren Einsatz kulturell und politisch vorbereitet

Betrifft: „Sie haben vergessen, wie man eine Demokratie aufbaut“ vom 27. Januar 2004 Es hat mich gefreut, dass Uta Gerhardt sich eine demokratische Zukunft für den Irak vorstellen kann.

Betrifft: „Sie haben vergessen, wie man eine Demokratie aufbaut“ vom 27. Januar 2004

Es hat mich gefreut, dass Uta Gerhardt sich eine demokratische Zukunft für den Irak vorstellen kann. Es gibt in der Tat ermutigende Anzeichen von irakischer Seite, dass Araber nach pluralistischer Demokratie streben.

Professor Gerhardt hat natürlich auch Recht, dass wir Amerikaner im Irak Fehler machen. Zwei ihrer Behauptungen haben mich aber enttäuscht. Professor Gerhardt ist entrüstet („ich kann es bis heute nicht fassen“) über die amerikanische Nachlässigkeit, was den Schutz irakischer Kunstschätze angeht. Weiß Professor Gerhardt, dass nur einige Dutzend bedeutender Stücke gestohlen wurden, nicht aber Tausende, wie ursprünglich berichtet? Oder dass viele der fehlenden Stücke verschwunden waren, bevor die Amerikaner in Bagdad ankamen?

Generell behauptet Professor Gerhardt, dass es den Amerikanern im Irak an Einfühlsamkeit gegenüber irakischen Gebräuchen und Kultur fehlt (in Deutschland gab es „das 500-seitige Große Handbuch, das jeder Offizier kennen musste”).

Die US-Soldaten im Irak müssen auch mit einem Handbuch vertraut sein. Sie lernen von den fünf Säulen des Islam, der Rolle von Frauen, Familie und des Ehrbegriffs, über das Verhältnis zwischen Shias, Sunnis und Kurden, Begrüßungen, Körpersprache und Sätze in Arabisch. US-Offiziere werden von jordanischen Kollegen in „Kulturellem Bewusstsein“ unterrichtet. Ich kenne einen Kommandeur, mit einem Doktortitel von Princeton, der für seine Soldaten in Mosul ein Handbuch über die Stärkung der Zivilbevölkerung verfasst hat. Ein weiterer Kommandeur, mit einem Doktortitel von Oxford, versucht Prinzipien anzuwenden, mit denen die Briten 1950 in Malaysia erfolgreich die Bevölkerung für sich gewinnen konnten.

Noch ein Beispiel: Lt. General John Abizaid, der Anführer des Zentralen Kommandos, spricht als Sohn libanesischer Immigranten Arabisch und studierte im Nahen Osten. Natürlich machen wir Fehler. Aber wie entstehen diese Karikaturen?

Jeffrey Gedmin, Direktor des Aspen Institute Berlin

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