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Meinung: Stadtbild Berlins muss Geschichte zeigen

„Gedenkstätten sollen besser zusammenarbeiten“ vom 12. November 2004 Die neuesten Vorschläge der Politiker zeigen, dass sie einfach nicht verstehen, was die Leute suchen und neuerdings an der Kochstraße finden.

„Gedenkstätten sollen besser zusammenarbeiten“ vom 12. November 2004

Die neuesten Vorschläge der Politiker zeigen, dass sie einfach nicht verstehen, was die Leute suchen und neuerdings an der Kochstraße finden. Wir brauchen kein weiteres „Dokumentationszentrum“, kein neues „künstlerisches Symbol“. Die Leute wollen sehen, wie die Mauer konkret aussah.

Zweifellos ist Erinnerung an deutsche Geschichte eine heikle Sache: Neulich fragte mich ein seriöses Ehepaar aus Bayern mit flüsterndem Unterton in der Wilhelmstraße, ob denn nicht hier irgendwo der Hitler mit seiner Reichskanzlei …? Ist deutsche Geschichte etwas, worüber nur flüsternd gesprochen werden kann? Glücklich die Nation, die mutig, reif und gelassen genug ist, um ihre Geschichte ganzheitlich betrachten zu können, und nicht nur den jeweils von Zeit zu Zeit gewünschten Ausschnitt. Wenn jetzt eine Kommission für eine neue Konzeption eingesetzt werden soll, dann bitte nicht nur für die Mauer, sondern für die Frage, wie insgesamt mit der Erinnerung an deutsche Geschichte im Berliner Straßenbild umgegangen werden soll.

Ulrich Waack, Berlin-Lichtenrade

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