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Meinung: Stasi und Stasi-Wachregiment sind zweierlei

„Redakteur der Berliner Zeitung zieht Klage gegen Knabe zurück“ vom 23. August 2005 Am Dienstag haben Sie auf der Medienseite in einer kleinen Meldung darüber berichtet, dass ich meine Klage gegen Hubertus Knabe zurückgezogen habe.

„Redakteur der Berliner Zeitung zieht Klage gegen Knabe zurück“ vom 23. August 2005

Am Dienstag haben Sie auf der Medienseite in einer kleinen Meldung darüber berichtet, dass ich meine Klage gegen Hubertus Knabe zurückgezogen habe. Leider ist die Darstellung, weshalb ich die Klage erhoben habe, nicht korrekt.

Tatsächlich hatte Herr Knabe in der RBBTalkshow mir nicht meinen Wehrdienst beim Stasi-Wachregiment vorgehalten, sondern mich pauschal als Stasi-Mitarbeiter bezeichnet. Im Kontext der Sendung, in der es um die „Rosenholz“-Dateien ging und damit auch um die darin gespeicherten Namen von DDR-Bürgern, die inoffiziell oder hauptamtlich mit der Stasi-Hauptverwaltung A (HVA) zusammengearbeitet haben, konnte beim Zuschauer der Eindruck entstehen, ich sei als Offizier oder IM für das MfS tätig gewesen.

Viele Anrufe und Gespräche nach der Sendung bestätigten mir, dass dieser falsche Eindruck tatsächlich entstanden war. Ich habe aber nach meinem Wehrdienst beim Wachregiment in den Jahren 1977 bis 1980 jedes Angebot einer hauptamtlichen oder inoffiziellen Zusammenarbeit mit dem MfS abgelehnt.

Da Herr Knabe mit seiner undifferenzierten und pauschalen Tatsachenbehauptung – über die er im Übrigen inzwischen eine Unterlassungserklärung abgegeben hat – einen unzutreffenden Verdacht gegen mich geweckt und mir damit geschadet hatte, habe ich die Klage auf Schadenersatz erhoben.

Hätte Herr Knabe in der Sendung – so wie Ihre Zeitung fälschlich behauptet – gesagt, er finde es unerträglich, dass ein Redakteur, der früher im MfS-Wachregiment seinen Wehrdienst abgeleistet hat, heute in der Berliner Zeitung über Stasi-Themen schreibe, dann wäre ich selbstverständlich nicht juristisch dagegen vorgegangen. Das ist eine Meinungsäußerung, die ich akzeptieren muss, auch wenn ich diese Sicht der Dinge nicht teile. Im Übrigen war meine Wachregiments-Zugehörigkeit seit vielen Jahren sowohl in meiner Redaktion als auch unter Kollegen und bei vielen meiner Gesprächspartner bekannt. Nochmal: Meine Klage gegen Herrn Knabe bezog sich ausschließlich auf dessen pauschalen Stasi-Vorwurf gegen mich, der im Kontext der Sendung – möglicherweise von seinem Urheber gewollt – zu einem falschen Verdacht gegen mich führte.

Andreas Förster, Berliner Zeitung

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