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Meinung: Tiefer sinken geht nicht mehr

Betrifft: „Jugendamt wusste von Jans Schulängsten“ vom 28. August 2003 Ein Junge springt aus Verzweiflung aus dem Fenster.

Betrifft: „Jugendamt wusste von Jans Schulängsten“ vom 28. August 2003

Ein Junge springt aus Verzweiflung aus dem Fenster. Seine Mutter wusste sich nicht zu helfen, suchte Hilfe beim Jugendamt – vergeblich. Ein Einzelfall?

Die Richtung ist klar: Die Jugendhilfe, sprich die Leistungen der Jugendämter, werden seit gut einem Jahr kontinuierlich heruntergefahren. Es gibt für Jugendliche das „Betreute Wohnen“ einfach nicht mehr. Die Psychotherapie nach dem Kinder und Jugendhilfegesetz (KJHG) ist massiv heruntergefahren, eine Behandlung erfolgt nur noch für Kinder, deren Eltern selbstbewusst ihren Anspruch geltend machen können. Freizeitangebote – leider nicht mehr finanziert.

Die Zukunft ist auch klar: Eltern, Kinder, Jugendliche, ohne Unterstützung, ohne Hilfe, speichern das ab, irgendwo tief drinnen. Das verbiegt, verletzt, zerbricht. Das macht krank, einsam, hart. Folgekosten inklusive: Krankenkassen, Sozialkassen, Justizkassen. Pisa hin oder her – diese Kinder haben dann andere Probleme. Und landen wieder nur da, wo – tut uns leid – auch mangels Finanzen keine Hilfe gegeben werden kann. Oder eben auf dem Pflaster nach dem Sprung. Tiefer sinken geht nicht mehr.

Gewöhnen wir uns dran.

Kay Straßer, Berlin-Charlottenburg

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