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Meinung: Unscharfe Bezeichnung

„Die fremde Mutter“ von Johannes Radke vom 27. Januar Ihr Autor berichtet über das beeindruckende Schicksal Magda Goldschmidts.

„Die fremde Mutter“ von Johannes Radke vom 27. Januar

Ihr Autor berichtet über das beeindruckende Schicksal Magda Goldschmidts. Zum Schluss des Beitrages schreibt er dann, dass die Nazis „1942 Else Rosenthal ins polnische Vernichtungslager Majdanek“ brachten, „wo sie ermordet wurde“. Vor dem Hintergrund der journalistischen Tradition Ihres Blattes liegt es mir fern, bei der Formulierung „polnisches Vernichtungslager“ weiterreichende Hintergründe zu vermuten. Es ist jedoch eine Bezeichnung, die nicht nur journalistisch unscharf, sondern eben auch historisch irreführend und für das Land Polen diffamierend ist, da sie eine Zusammenarbeit mit den deutschen Besatzern impliziert.

Die UN haben nach langer, internationaler Debatte im letzten Jahr entschieden, die Bezeichnung für das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau in der Unesco-Welterbeliste zu ändern, da in der Vergangenheit ausländische Medienberichte wiederholt mit der Bezeichnung als „polnisches Todeslager“ für Irritationen, nicht nur in Polen, sorgten. Die beiden Gedenkstätten Auschwitz und Birkenau werden künftig als „Nazi-deutsches Konzentrations- und Vernichtungslager“ bezeichnet. Die gleiche Vorgabe dürfte für das in dem Bericht zitierte KZ und Vernichtungslager Majdanek gelten.

Christian Schröter, Vorsitzender

der Deutsch-Polnischen Gesellschaft

Berlin e. V.

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