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Meinung: Urbanität ja – aber nur zeitweise

„Schluss mit luftig / Auf der Kreuzberger Admiralbrücke wird’s ungemütlich für Feiernde. Der Bezirk will dort bald umbauen“ von Annette Kögel vom 23.

„Schluss mit luftig / Auf der Kreuzberger Admiralbrücke wird’s ungemütlich für Feiernde. Der Bezirk will dort bald umbauen“ von Annette Kögel vom 23. April

Das hat man noch selten gehört: Kaum dringen die Klagen der Anwohner zu den Stadtoberen – nämlich die Lärmbelästigung durch junge Leute auf der Admiralbrücke – und schon wir gehandelt. Sitzpoller weg, die Admiralbrücke umgestalten. Hallo, geht das hier noch mit rechten Dingen zu? Es gibt auch noch andere Anwohner im Graefekiez. Die sich freuen zum Beispiel, dass man die Restaurants an der Brücke und auch die italienisch anmutende Siesta davor weiterempfehlen kann. Die auch nicht der Meinung sind, dass die Schrittgeschwindigkeitszone rund um den Graefekiez ein Meilenstein suburbaner Kultur ist, und jede neue Bodenschwelle frenetisch begrüßen. Die hier leben und arbeiten. Im Übrigen ein Tipp an alle lärmgeplagten Anwohner: Probieren Sie doch mal, Ihre Nachtruhe bei geschlossenen Fenstern zu halten.

Gunter Bauer, Berlin-Kreuzberg

Manche Stadt würde sich nach solch einem Orten sehnen und deren Stadtplaner verüben Steuerungsrunde um Steuerungsrunde um dem Zauberwort „Urbanität“ habhaft zu werden, andere wie Amsterdam haben davon sehr viele und kaum jemanden stört’s. In ersterer würden die Planer den Autoverkehr aussperren, aber niemand geht hin. Anders im begrünten Kreuzberg. Alle gehen hin und die Stadtplaner wollen sie weg haben. Mein Vorschlag wäre, die A 100 über die Admiralbrücke zu führen, natürlich mit geeigneten Lärmschutzwänden in vorausberechneter Höhe.

Gerne hätte die Planung unsere Städte bis zum bitteren Ende nach Nutzungen getrennt, doch die mischte sich einfach weiter. Nun soll mit gleicher Vehemenz gemischt werden, aber nur auf den dafür vorgesehenen Feldern und im wohl geordneten Verhältnis. Urbanität mit Schließzeit bitte schön oder Teilzeit-Urbanität. Bleibt nur zu hoffen, dass die Stadt wieder nur das tut, was das Stadtleben erfordert!

Prof. Klaus Schäfer, Berlin-Schöneberg

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