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Meinung: Verschiedene Ansichten

„Kirchner-Restitution: Ein Gutachten erklärt die Rückgabe für rechtmäßig“ vom 27. Mai Der Tagesspiegel berichtet über den Auftritt von Herrn Schnabel und Frau Tatzkow, die im Auftrage der Hess-Erbin Anne Halpin Dokumente zusammengetragen haben.

„Kirchner-Restitution: Ein Gutachten

erklärt die Rückgabe für rechtmäßig“

vom 27. Mai

Der Tagesspiegel berichtet über den Auftritt von Herrn Schnabel und Frau Tatzkow, die im Auftrage der Hess-Erbin Anne Halpin Dokumente zusammengetragen haben. Dass notorische Restitutionsverfechter behaupten, die Herausgabe des Gemäldes sei rechtens, hätte man vorhersagen können.

Befremdend ist aber, dass der Tagesspiegel zu dem Schluss kommt, die Rückgabekritiker seien jetzt widerlegt. Die Geschichte der Sammlung Hess ist lang vor der Kirchner-Kontroverse von seriösen Kunsthistorikern erforscht worden. Im Untersuchungsausschuss ist eine Korrektur des Forschungsstandes nicht erfolgt – schon gar nicht von Schnabel/Tatzkow, deren Vortrag voller Ungereimtheiten wie auch Fehler war. Warum wurde zum Beispiel, wenn es um die wirtschaftliche Lage der Familie Hess so glücklich stand, das Hauptwerk der Sammlung, Kirchners „Potsdamer Platz“ schon 1931 verkauft? Warum haben die Freunde Kirchners 1937 den Kaufpreis der „Straßenszene“ für extrem hoch gehalten? Eine bei Professor Christoph Zuschlag entstehende Doktorarbeit von Gesa Jeuthe unter anderem über die Preise expressionistischer Gemälde im „Dritten Reich“ bestätigt genau dieses. Warum haben die Hess-Erben nach 1945 niemals die Rechtmäßigkeit des Verkaufs von 1937 angezweifelt? Wer an einer ernsthaften Lösung interessiert ist, müsste größtes Interesse daran haben, einen unabhängigen Zeithistoriker mit den notwendigen Recherchen zu beauftragen.

Bernd Schultz, Villa Grisebach,

Berlin-Charlottenburg

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