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Meinung: Wir brauchen mehr türkische Lehrer, Busfahrer und Polizisten

Zum umstrittenen Auftritt des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan in Köln Erdogans polemische Rede in Köln war nicht nur eine Unverschämtheit gegenüber dem Gastland, sondern auch pures Gift für die Integrationsbemühungen in Deutschland. Herbert Gaiser, München Erdogan hat klargestellt, wie er Integration definiert – keineswegs als Assimilation.

Zum umstrittenen Auftritt

des türkischen Ministerpräsidenten

Recep Tayyip Erdogan in Köln

Erdogans polemische Rede in Köln war nicht nur eine Unverschämtheit gegenüber dem Gastland, sondern auch pures Gift für die Integrationsbemühungen in Deutschland.

Herbert Gaiser, München

Erdogan hat klargestellt, wie er Integration definiert – keineswegs als Assimilation. Doch Immigration ohne Assimilation ist Invasion. Angst müssen nun vor allem die integrierten, aus Erdogans Sicht assimilierten Türken haben. Sie haben uns vertraut und werden nun zur Zielscheibe all derer werden, denen Erdogan gezeigt hat, wo’s langgeht.

Allein schon für sie muss sich die Regierung bewegen und der türkischen Regierung ihre Grenzen aufzeigen. Deutlich. Herausreden kann sie sich nicht mehr, denn der Wolf hat medienwirksam seinen Schafspelz fallen lassen. Und da er in Deutschland bislang keinen Widerstand gespürt hat, ist das nächste Ziel klar: Brüssel. Über den Beitritt wird nicht mehr verhandelt, er wird nur noch eingefordert. Auch dieses Drama sollte man beenden.

Ralf Wagner, Berlin-Marzahn

Herrn Erdogan’s Auftritt in Köln hat den Beitritt der Türkei in die EU bestimmt nicht beschleunigt. Das Gegenteil ist der Fall. Als Ministerpräsident der Türkei kann er dafür sorgen, dass seine Landsleute in ihrer Heimat ohne Verfolgung, Vertreibung, Zwangsverheiratung etc. leben können. Fehlt ihm der Mut oder will er das Problem nicht erkennen?

Vivi Ribbeck, Berlin-Zehlendorf

Der türkische Ministerpräsident Erdogan hat natürlich völlig recht, wenn er in Köln feststellt: „Assimilierung ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“ Allerdings meinte er damit gewiss nicht die jahrzehntelange Zwangsassimilierung der Kurden in seinem Land.

Dr. Michael Meissner,

Berlin-Lichterfelde

Während viele Menschen hierzulande noch an Integration glauben, ist Erdogan schon einen Schritt weiter. Er weiß, dass er mittlerweile vor Muslimen in Deutschland kein Blatt mehr vor den Mund nehmen muss.

Denn die Integrationsträume werden trotzdem beharrlich weitergeträumt, und die Islamisierung des Landes, die Abschaffung unserer humanistischen Werte- und der Frauenrechte kann ungehindert weitergehen.

Ralph Bohn, Berlin-Kreuzberg

Ich fände es absolut richtig und notwendig, dass wir verstärkt türkische Lehrer für unsere türkischen Kinder engagieren (genauso wie wir türkische Busfahrer, Polizisten etc, brauchen!). Allerdings unter zwei Voraussetzungen: erstens, dass die Lehrer keine muslimisch-konservativen, sondern westliche, das heißt, demokratische und fortschrittliche Werte vermitteln; – und zweitens, dass die Beherrschung der deutschen Sprache das oberste Ziel der Schule weiterhin bleiben muss! Türkische Lehrer könnten ein Problem lösen, nämlich die Ablehnung einiger türkischen Schüler gegenüber allem, was an Disziplin, Toleranz und Höflichkeit seitens der deutschen Lehrerinnen und Lehrer ihnen abverlangt wird!

Fernando Urrejola,

Berlin-Mariendorf

Was Herr Erdogan in wenigen Sätzen von sich gab, macht jahrelange Integrationsarbeit kaputt, weil es wegen seiner vorgeblichen Einfachheit bei zu vielen gut ankommt! Integration ja, Assimilation nein. Allein um die Zusammenhänge beider Begriffe verständlich zu machen brauche ich in der Schule mehrere Unterrichtseinheiten, sonst bleiben es Schlagworte, einfach und gefährlich!

Unserer Integrationsproblematik im Wedding ernsthaft mit dem Vorschlag begegnen zu wollen türkische Gymnasien und türkische Lehrer einzuführen ist ebenso weltfremd wie unverschämt und kränkend, nicht nur für mich als Lehrer, der dort seit Jahrzehnten eine solide Arbeit abliefert!

Rainer Kühne, Berlin-Moabit

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