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Meinung: Worten müssen Taten folgen

„Eine Frage gerechter Teilhabe“ vom 12. 10.

„Eine Frage gerechter Teilhabe“

vom 12. 10.06

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands erhebt Einspruch, was das Vokabular „Unterschicht“ betrifft, weil nach seiner Auffassung dieses Vokabular diskriminierend sei. Seit Menschengedenken hat es in der Menschengeschichte ein Oben und ein Unten gegeben, auch im Alten und Neuen Testament ist Armut erleb- und erfahrbar. Auch die Kirche ist Teil der Gesellschaft und sollte deshalb ihren Beitrag dazu leisten, die Armut zu beheben. Was Ausbildungs- und Arbeitsplätze betrifft, geht die Kirche nicht mit gutem Beispiel voran. Nach dem öffentlichen Dienst ist die Kirche der zweitgrößte Arbeitgeber in Deutschland, aber sie versäumt es, Menschen mit einem Handycap als Arbeitnehmer einzustellen. Nach wie vor sitzt die Geistlichkeit, der Klerus, gerne am Tisch der Reichen, Einflussreichen. Es reicht nicht aus, öffentlich die Armut anzuprangern, man muss auch etwas dafür tun, diese soziale Schieflage zu beheben. „Was ihr einem meiner geringsten Brüder nicht getan habt, das habt ihr mir auch nicht getan“, heißt es in der Bibel. Dietrich Bonhoeffer hat es treffend formuliert: „Kirche heißt für andere da sein.“ Wenn die Kirche sich Jesu und Bonhoeffers Worte zu eigen macht, wird sie wieder Substanz gewinnen. Worten müssen Taten folgen.

Wolfgang Banse,

Berlin-Charlottenburg

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