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Nicht besonders repräsentativ: der Platz vorm Hauptbahnhof.

© dpa

Leserkommentar: Ein Hauptbahnhof ohne Stadt

Wenn unser Leser Jost-Ernst Köhler den Hauptbahnhof verlässt, fühlt er sich verloren. Wo ist denn da die Hauptstadt an diesem Hauptbahnhof? Mit wenigen Mitteln ließe sich dies Mondlandschaft am Nord- und Südausgang repräsentativer gestalten, findet er.

Es hat mich gewundert, dass unter den Verschönerungsvorschlägen nicht an erster Stelle die Hauptbahnhofs-Plätze erwähnt wurden. Denn, verlässt der Reisende den Hauptbahnhof der Hauptstadt Deutschlands durch das Nordportal, versinkt er auf der Suche nach dem entsprechenden Linienbus für die Weiterfahrt in einem Chaos von Fußgängern, Fahrrädern, Taxis, fahrenden und parkenden Autos.

Vielleicht ändert sich etwas zum Besseren, wenn die neue Straßenbahnstation gebaut wird. Es könnte ja sein, dass die BVG dann  auf die Idee kommt, auch einen zentralen Omnibusbahnhof zu bauen, wie ihn jeder größerer Ort besitzt. Die Brachfläche, wo zur Zeit der Bus M 41 abfährt, wäre dafür groß genug.

Strebt der Reisende durch das Südportal Richtung Stadt, steht er vor einer riesigen, schön gepflasterten Fläche, die hoffentlich auch noch fachmännisch „möbliert“ wird.

Aber, wo ist die Stadt? Jede Stadt lässt es sich zur Ehre gereichen, ihre Bahnhofstraße als Eingangsportal in die Stadt besonders geschmackvoll zu gestalten.

Berlin jedoch schickt die Menschenmassen über einen engen Bohlensteg auf eine Wiese,  über die  ein Trampelpfad führt (bei Hitze staubig, bei Regen schmierig, im Winter unbegehbar, weil er nicht gestreut wird). Ist man am Paul-Löbe-Haus angekommen, muss man seinen Koffer wieder quer über die Rasenfläche vor dem Reichstagsgebäude  ziehen, bis man endlich am Brandenburger Tor, dem Eingangstor zur Stadt, angekommen ist.

Dass sich bisher kein Stadtplaner Gedanken über eine repräsentative Gestaltung einer „Bahnhofstraße“ gemacht hat, ist kaum zu glauben. Eine breite Fußgängerbrücke über die Spree mit schöner Beleuchtung, einer ansprechenden Allee mit Sitzgelegenheiten, Blumenrabatten und kunstvoller Beleuchtung (ähnlich dem Hirschfeld-Ufer) in Richtung Paul-Löbe-Haus und auch über das Rasengelände vor dem Reichstag Richtung Brandenburger Tor wäre doch eine der kostengünstigsten Lösungen.

Der Spott über die heruntergekommene Bundeshauptstadt, die arm aber sexy ist, würde an diesem Punkt wenigstens geringer werden.

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