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Linke in Berlin: Laien vor der Wahl

Wann ist man eigentlich so weit links, dass man schon wieder rechts ist? Das muss sich die Fraktion der Linken in Treptow-Köpenick jetzt fragen lassen.

In dem Bezirk war es der Linken anscheinend wichtiger, die DDR-Verklärer unter ihren Mitgliedern zufrieden zu stellen, als gemeinsam mit der SPD zu verhindern, dass die NPD ihre Leute zu Laienrichtern macht. So ließ sie den Extremismusexperten und SPD-Mann Tom Schreiber durchfallen, obwohl es eine Absprache gegeben hatte. Die SPD hatte zuvor Wort gehalten und den Linken-Kandidaten mitgewählt. Die Linke dagegen verweigerte sich, weil Schreiber sich gegen einen Verein engagiert, der als Sammelbecken von DDR- Altkadern gilt. So wurde er abgestraft, obwohl das eine Thema mit dem anderen nichts zu tun hat. Noch ist das Unglück – Nazis als Laienrichter – nicht eingetreten; die Wahl der neuen Schöffen steht noch bevor. Der Vorgang illustriert aber ein Problem, das die Linke fraglos hat. Während ihre jüngeren Mitglieder die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit nicht scheuen, sind die Alten nie im demokratischen System angekommen. Sie fühlen sich immer noch persönlich beleidigt und verunglimpft. Das darf aber kein Motiv sein, eine Abmachung nicht einzuhalten und einen qualifizierten Kandidaten abzulehnen. Da hat die Linke noch einiges aufzuarbeiten. fk

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