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Linkspartei: Das ABC des Verfalls

Die Linkspartei fällt gerade auseinander: Ost gegen West, Reformer gegen Linksradikale. Und die Spitze eint vor allem eines – gegenseitiges Misstrauen.

Von Matthias Meisner

Als vergangene Woche die Linksfraktion des Bundestags in geschlossener Sitzung über die Krise ihrer Partei diskutieren wollte, meldeten sich so viele der 76 Abgeordneten, dass man schließlich nach Alphabet vorging. Man kam nach stundenlanger Debatte bis zum Buchstaben G. Oder anders gesagt, man blieb auf halbem Wege stecken.

Seitdem hat sich die Linke völlig verirrt, irgendwo zwischen Fukushima, Wallerfangen und Göhren-Lebbin. Fukushima: Die Atomkatastrophe wollten die Parteivorsitzenden zum zentralen Grund für den Absturz ihrer Partei machen. Wallerfangen: Aus dem Saarland sollte Oskar Lafontaine zurück – jedenfalls wünschte sich das Gregor Gysi für das Eintreten einer nicht näher beschriebenen „Notsituation“. Und Göhren-Lebbin, dort stellte die Linke Mecklenburg-Vorpommerns ihre Kandidaten für die Wahl im Herbst auf – und freute sich diebisch, dem alten PDS-Vordenker André Brie einen sicheren Platz im Landtag verschaffen zu können.

Das passt alles nicht zusammen? Stimmt. Deshalb fällt die Partei auch gerade auseinander. Ost gegen West, Reformer gegen Linksradikale. Und die Spitze eint vor allem eines – gegenseitiges Misstrauen.

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