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Meinung: Lockruf des Goldes

BUNDESBANKRESERVE ALS KATASTROPHENHILFE

Es war eine Frage der Zeit bis das Stichwort fiel. Die Geldreserven der Bundesbank tauchen immer dann aus der Versenkung hervor, wenn es gilt, große Aufgaben zu stemmen. Die Folgen der Jahrhundertflut etwa. Man kann nur ahnen, welche Milliardenschäden die Wassermassen anrichten. Und das Drama ist noch nicht zu Ende. Die Welle reißt eine Schneise der Verwüstung. Niemand weiß, wer die Reparatur der Schäden bezahlen wird. Denn die Kassen von Bund, Ländern und Gemeinden sind leer. So leer, dass schon mancher Stadtkämmerer oder Finanzminister den Offenbarungseid leistete – vor der Flut. Da liegt es nahe, das Tafelsilber den Bundes ins Gespräch zu bringen. 3500 Tonnen ist es schwer, gut bewacht in den Tresoren der Bundesbank. Sein Wert erreicht Milliardenhöhe. Schon ein kleiner Teil könnte locker einen Katastrophenfonds bestreiten. Das Problem wäre gelöst. Trotzdem sollte jetzt keiner dem Lockruf des Goldes erliegen. Schließlich wäre die Flutwelle nicht der einzige Grund, Bundesgold zu versilbern. Da gab es schon andere, nicht weniger bedeutsame Vorschläge. Das Problem ist nur: Ginge es nach den Politikern, wären die Goldreserve der Republik schon drei Mal ausgegeben und wir könnten heute gar nicht erst in Erwägung ziehen, das Gold gegen die Flut zu setzen. Soviel steht fest: Nach der Einführung des Euro braucht die Bundesbank die Reserven nicht mehr, jedenfalls nicht in diesem Umfang. Ab 2004 wird ohnehin abgespeckt. So ist es mit anderen Notenbanken vereinbart. Und die Erlöse? Für die gibt es nur einen Verwendungszweck: den Abbau der Staatsschulden. Die sind das größte Problem. fo

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