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London und Moskau: Gift im Tee

Eine Demokratie kann nicht einfach so tun, als wäre der politische Mord in London nicht passiert, der Alexander Litwinenko das Leben kostete und hundert andere der Gefahr schwerer Vergiftungen aussetzte. Es war aber kaum zu erwarten, dass Russland die eigene Verfassung ignorieren und den Hauptverdächtigen ausliefern würde.

Eine Demokratie kann nicht einfach so tun, als wäre der politische Mord in London nicht passiert, der Alexander Litwinenko das Leben kostete und hundert andere der Gefahr schwerer Vergiftungen aussetzte. Es war aber kaum zu erwarten, dass Russland die eigene Verfassung ignorieren und den Hauptverdächtigen ausliefern würde. Für solche Dispute gibt es erprobte internationale Gepflogenheiten. Dazu gehört schon mal die Ausweisung von Diplomaten, wie Großbritannien es getan hat. Dass Russland mit der Ausweisung von vier Briten antwortet, ist auch nicht ungewöhnlich: Beide Seiten vermerken so im Welt-Protokoll, dass sie unterschiedlicher Ansicht sind. Dann geht man zum Tagesgeschehen über. Es sei denn, man heißt Wladimir Putin und hat gerade Spaß daran, dem Westen die Zähne zu zeigen. Dann entsendet man schon mal Militärjets in Richtung Schottland und geriert sich als Wiedergänger des Kalten Krieges. Peinlich ist nur, dass sich die EU erneut nicht entschlossen vor eines ihrer Mitglieder stellt. Der Streit zwischen Moskau und London wird sich legen. Bleiben wird der Eindruck, dass europäische Solidarität nur eine Floskel ist, wenn es um Russland geht. clw

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