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Meinung: Love Parade: Blüte nach dem Chaos

Das Chaos, so sah es schon Aristoteles, ist nichts, wovor man Angst haben muss. Aus dem Chaos entsteht die Welt, mitunter blühende Landschaften, wenn man sich nicht unterkriegen lässt.

Das Chaos, so sah es schon Aristoteles, ist nichts, wovor man Angst haben muss. Aus dem Chaos entsteht die Welt, mitunter blühende Landschaften, wenn man sich nicht unterkriegen lässt. Jetzt haben auch die Macher der Love Parade erfahren und erkannt, was Aristoteles gemeint hat. Denn das Chaos im Vorfeld hat dem Techno-Spektakel nicht geschadet. Es kamen zwar weniger Raver als noch vor einem Jahr, aber längst nicht so wenige, wie die Veranstalter befürchtet hatten. Erinnern wir uns: Bereits 2000 kamen wesentlich weniger als noch 1999. Die Love Parade ist zum Volksfest geworden, und den Teilnehmern ist es ziemlich egal, ob sie eine Demo ist oder nicht. Alle sind zufrieden, schauen nach vorn und sollten daher nicht vergessen, was das Chaos dieses Jahres angerichtet hat. Den Machern gehen die Augen auf: Sie wissen jetzt, dass sie nicht allein auf finanzstarke Sponsoren, sondern auch auf die Wünsche der Szene eingehen müssen. Das haben Protestdrohungen deutlich gemacht. Sie haben verstanden, dass sie ihren Konfrontations- und Blockadekurs gegen die Berliner Politik nicht mehr durchhalten können. Das hat ihnen das Bundesverfassungsgericht erklärt, als es den Status der politischen Demonstration aberkannte. Und sie haben begriffen, dass sich niemand mehr durch Drohungen einschüchtern lässt, die Love Parade könnte wegziehen. Hier ist sie entstanden, nur hier ist sie authentisch - in Berlin, das die Größe hat für Techno. Und für Chaos.

oew

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