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Meinung: Lust auf die Lira

Nun fordern schon zwei Minister in Italien die Rückkehr zur Lira. Der Arbeitsminister Roberto Maroni will die neualte Währung gar an den Dollar binden.

Nun fordern schon zwei Minister in Italien die Rückkehr zur Lira. Der Arbeitsminister Roberto Maroni will die neualte Währung gar an den Dollar binden. Der ist im Moment so schön billig. Und darum geht es den Ministern der Lega Nord: Weil der Euro seit seinem Tiefstand im Oktober 2000 um 48 Prozent – zwischenzeitlich gar noch mehr – gegenüber dem Dollar zugelegt hat, bangt die Industrie in Italiens Norden um ihre Wettbewerbsfähigkeit. Weil es der Regierung Berlusconi nicht gelungen ist, Italien mit Reformen fit zu machen für diesen Konkurrenzkampf, stänkert die Lega Nord wieder einmal gegen Europa – und den Euro. Richtig ist, dass die Italiener in den letzten Jahren Kaufkraft eingebüßt haben, weil die Inflation in Italien mit die höchste im Euroraum war und es die Regierung versäumt hatte, bei der Einführung des Euro die Preisentwicklung zu kontrollieren. Genauso richtig ist aber auch, dass kaum ein anderes Land so sehr vom Euro profitiert. Rom spart jährlich Milliarden, da die Zinsen für die enorme Staatsverschuldung heute weit niedriger liegen als zu Zeiten der Lira. Und es ist gar nicht auszudenken, was im Finanzsystem Italiens passieren würde, wenn mit dem Ausstieg aus dem Euro auch das Vertrauen internationaler Investoren verloren ginge. Manche Experten sprechen gar vom „ArgentinienSzenario“. Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass die Ankündigung der Lega Nord mehr ist als heiße Luft. Aber auf deren Produktion sind die Populisten aus der Po-Ebene ja spezialisiert. clw

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