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Mali: Libyen in Westafrika

Die Schockwellen des Libyen-Krieges kommen langsam in den Nachbarländern an. Mali hat es als erstes getroffen.

Wenn die Putschisten in Mali eine Spaltung des Landes wollten, so haben sie ihr Ziel innerhalb von nur zwei Wochen erreicht. Die Gruppe von Militärs hatte den Sturz des Präsidenten zwar damit begründet, dass der Kampf gegen die Rebellion der Tuareg im Norden nicht entschlossen genug geführt werde. Doch erst ihre gewaltsame Machtübernahme hat es den Wüstenkämpfern überhaupt erst ermöglicht, ungestört den gesamten Norden des Landes zu erobern. Jedenfalls sind die Putschisten mit ihren neuen Jobs sichtlich überfordert. Doch auch die Freude der Tuareg-Rebellen der MNLA dürfte von kurzer Dauer sein. Ihr neuer Staat Azawad wird noch nicht einmal von den islamistischen Waffenbrüdern der Ansar Dine anerkannt, mit denen gemeinsam sie ihren militärischen Durchmarsch geschafft haben. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass auch die Tuareg in Niger, Mauretanien und Algerien ihr Heil wieder im bewaffneten Kampf suchen werden, getragen von Kämpfern, die vormals in Diensten Gaddafis standen und nun bewaffnet in ihre Heimatregionen zurückkehren. Mali ist das erste westafrikanische Land, das die Folgen des Krieges in Libyen zu spüren bekommt. Es wird nicht das letzte sein.

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