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Mappus und Brüderle: Vorletzter Dienst

Wer zu spät geht, den bestraft der Wähler: Stefan Mappus und Rainer Brüderle haben den Rückzug gerade noch rechtzeitig angetreten. Ihrer Partei erweisen sie damit einen letzten guten Dienst.

Wenn die obersten Chefs, die Moguln der Parteien, nicht abtreten wollen – es muss welche geben, die die Verantwortung tragen, oder? Eigentlich ist das keine Frage, es versteht sich von selbst, dass Wahlverlierer, schon gar solche wie Stefan Mappus und Rainer Brüderle, nicht im Amt bleiben können. Ihre Ergebnisse sind nicht vom Himmel gefallen, sind auch nicht nur Fallout der Japan-Katastrophe, sondern zum erheblichen Teil selbst gemacht. Im Mappus-Fall durch Meinungsänderungen, bei denen einem noch in der Rückschau schwindlig wird, im Brüderle-Fall durch die Formel „Bonhomie x Überheblichkeit“. Er dachte wohl, er wüsste schon alles darüber, wie Politik funktioniert. Politik funktioniert in aller Regel so, dass Verlierer am besten von selbst gehen, und am besten schnell, damit sie ihrer Partei einen letzten Dienst erweisen. Dafür haben Mappus und Brüderle den Zeitpunkt fast verpasst. Vor allem Brüderle, der auch nur den Landesvorsitz aufgibt, wird damit die Debatte um sein Ministeramt und den Vizevorsitz der Bundespartei nicht stoppen können. Wer zu spät geht – den bestrafen die nachrückenden Generationen. Die gibt es immerhin in der FDP noch. Und wenn die Debatte erst einmal so richtig begonnen hat, dann macht sie am Ende auch vor Moguln nicht halt.

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