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Massaker in der Türkei: Ein Verbrechen in Europa

Das konnte ja nicht ausbleiben nach dem Massaker von Mardin: die Frage nach der EU-Fähigkeit der Türkei. Selbst wenn Marsmenschen landen würden in Anatolien, fände sich jemand, der diese Frage stellt.

Sicher kann man immer wieder über die EU-Fähigkeit der Türkei räsonieren – ob das Glas nun halb voll ist oder halb leer, was die politische und wirtschaftliche Annäherung an Europa angeht. Was aber hat ein Verbrechen – und sei es noch so scheußlich – damit zu tun? Sollte Österreich aus der EU ausgeschlossen werden, weil dort Kinderschänder ihr Unwesen treiben? Oder unterscheidet man zwischen europäischen Verbrechen wie Kinderschänderei und Amokläufen in Schulen einerseits und uneuropäischen Verbrechen wie Blutrache andererseits? In diesem Fall müsste auch die italienische EU-Mitgliedschaft auf den Prüfstand, wegen der Blutfehden in Sizilien, von der Mafia ganz zu schweigen. Man kann und muss dem türkischen Staat vorwerfen, dass er die Blutfehden nicht effektiv genug bekämpft. Doch wenn jedes barbarische Verbrechen zum Hindernis für die Europa-Fähigkeit eines Staates erhoben würde, hätte die EU bald gar keine Mitglieder mehr. güs

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