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Massaker in Syrien: Assads wahres Gesicht

Seit mehr als vier Dekaden herrscht die Assad-Dynastie aus Vater Hafiz und Sohn Bashar mit harter Hand, ihre Baath-Partei ist sogar schon fünfzig Jahre an der Macht. Ein solches Regime ist nicht reformierbar.

Blutiger Freitag in Syrien – seit Ausbruch der Proteste vor fünf Wochen erlebte das Land die bisher schwersten Exzesse von Polizeigewalt. Mit Entsetzen wird die Welt ein weiteres Mal Zeuge, wie ein arabisches Regime seine sich nach Freiheit sehnende Bevölkerung zusammenschießen lässt. Die Konfrontation zwischen dem Thronerben Bashar al Assad und seinen rebellischen Untertanen eskaliert. Politische Kompromisse, die die aufgebrachten Bürger beruhigen könnten, scheinen inzwischen ausgeschlossen.

Dabei hatte sich der bedrängte Diktator nach seinem hohlen Jubelauftritt vor dem Pseudoparlament in Damaskus letzte Woche doch noch eines anderen besonnen. Am Donnerstag warf er den Großteil seiner politischen Zugeständnisse in die Waagschale. Mit zwei Dekreten schaffte er den Ausnahmezustand plus den notorischen Sondergerichtshof ab, mit dem zwei Generationen lang alle Kritiker durch willkürliche Haftstrafen mundtot gemacht worden waren. Keine 24 Stunden später hatte seine Staatssicherheit bereits alles verspielt. Mehr als 80 Tote durch die Kugeln von Regierungskillern – und das am ersten Tag nach Assads drittem Dekret, das vorgeblich Demonstrationsfreiheit zulässt.

Kein Wunder, dass die Menschen dem Diktator und seinem plötzlichen Reformwillen nicht trauen. Sie werden jetzt aufs Ganze gehen – und das Freitagsmassaker könnte sich als der Anfang vom Ende des Regimes herausstellen. Seit mehr als vier Dekaden herrscht die Assad-Dynastie aus Vater Hafiz und Sohn Bashar mit harter Hand, ihre Baath-Partei ist sogar schon fünfzig Jahre an der Macht. Ein solches Regime ist nicht reformierbar. Dem Wunsch der Bevölkerung nach pluralen und demokratischen Verhältnissen kann es gar nicht nachgeben, ohne sich selbst de facto abzuschaffen. Assad und seine Getreuen können nur schießen, prügeln und foltern – solange noch, bis ihr Volk sie endlich davonjagt

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