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Meinung: Matthies meint: 35-Jähriger dringend gesucht

Auch wenn es gegenwärtig so scheinen mag: Der Berliner Wahlkampf wird nicht durch Eierwürfe entschieden. Gewalt ist, wie wir wissen, kein Argument, und darauf stellen sich auch die Parteien ein, indem sie geschliffen argumentieren, ihre Stärken und Schwächen für den Wähler sichtbar werden lassen und jeglichen persönlichen Angriff vermeiden.

Auch wenn es gegenwärtig so scheinen mag: Der Berliner Wahlkampf wird nicht durch Eierwürfe entschieden. Gewalt ist, wie wir wissen, kein Argument, und darauf stellen sich auch die Parteien ein, indem sie geschliffen argumentieren, ihre Stärken und Schwächen für den Wähler sichtbar werden lassen und jeglichen persönlichen Angriff vermeiden. Da bleibt freilich nur noch wenig übrig, und es scheint nun, als sei die infame Unterstellung als schärfste Waffe des Wahlkampfes durch die alberne Umfrage abgelöst worden. So teilt uns die CDU jetzt freudig erregt mit, dass 87 Prozent aller Berliner einem 35-Jährigen das Amt des Regierenden Bürgermeisters zutrauen. Eine knappe Neun-Zehntel-Mehrheit! Welchem 35-Jährigen allerdings - das wurde nicht gefragt. Wen wird die CDU da meinen? Und warum nur einen? Vermutlich wollen die Wahlstrategen den Gesuchten ganz langsam einkreisen. Die nächste Frage könnte beispielsweise lauten, ob die Berliner das Amt einem mittelständischen Raumausstatter zutrauen; da dürfte die Zustimmungsquote schon niedriger liegen. Und wie wäre es mit einem eingeschworenen Landowsky-Zögling mit Hang zur politischen Intrige? Was? Nur drei Prozent wollen so einen? Ja, CDU: Es könnte sich lohnen, schnell noch einen anderen 35-Jährigen zu suchen.

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