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Meinung: Matthies meint: Dem Fest den Rest

Die Welt könnte so schön sein, wäre sie nicht so furchtbar giftig. Egal, wo wir auch hineinbeißen - überall sind mindestens die doofen Cholesterine drin, meist aber auch noch hysterische Tributylamide oder heterozyklische Verbalerotika.

Die Welt könnte so schön sein, wäre sie nicht so furchtbar giftig. Egal, wo wir auch hineinbeißen - überall sind mindestens die doofen Cholesterine drin, meist aber auch noch hysterische Tributylamide oder heterozyklische Verbalerotika. Macht alles satt, dumm oder taub, und ist sowieso in höchstem Maße Krebs erregend. Dem Menschen bleiben generell zwei Strategien im Umgang: Ignorieren - oder zum Ökochonder werden und auf immer neue verfeinerte Messmethoden hoffen, die unsereinem selbst den Genuss patagonischer Zwergmöhren verleiden, weil in jeder Tonne drei Mikrogramm Tributylmethan nachweisbar sind. Das deutsche Zentralorgan jener empfindlichen Kreise trägt den Namen "Öko-Test", und immer in der Monatsmitte beginnt das Zittern. Was werden uns die Spezialchemiker diesmal verleiden? Im November waren es chemische Haarfarben - könnte das den Kanzler interessieren? - und wir warten nun auf die Weihnachts-Sonderausgabe, die dem Fest den Rest geben wird. Adventskränze als Rettungsgerät in offenen Gewässern ungeeignet! Christbaumkugeln setzen beim Verzehr tödliche Glasscherben frei! Rückstände von Kokain in Bienenwachskerzen aus dem Bio-Laden! Das wird ein deprimierendes Fest. Zagend beißen wir in die Gänsekeule und rücken dem Infarkt ein Stück näher. Aber das ist immer noch besser als langsame Vergiftung, nicht wahr?

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