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Meinung: Matthies meint: Der Fluch des Übereifers

In diesen Tagen ist viel von gewaltigen Summen die Rede - hier ist die größte: 442,9 Milliarden Mark. Das ist kein neues deutsches Haushaltsdefizit, sondern der Schaden, der dem Land jährlich durch unengagierte oder sogar "aktiv unengagierte" Mitarbeiter entsteht.

In diesen Tagen ist viel von gewaltigen Summen die Rede - hier ist die größte: 442,9 Milliarden Mark. Das ist kein neues deutsches Haushaltsdefizit, sondern der Schaden, der dem Land jährlich durch unengagierte oder sogar "aktiv unengagierte" Mitarbeiter entsteht. Sagt jedenfalls das Gallup-Institut, das den Anteil der unmotivierten Arbeitsmuffel nach einer neuen Umfrage auf 84 Prozent beziffert. 442 Milliarden - wie rechnet man das aus? Montag früh, schlecht geschlafen, keine Lust, zur Arbeit zu gehen, schlechte Laune verbreitet: 75 Mark. Chef getroffen, war muffelig, schlagen wir ihm das neue Produktionsverfahren eben nicht vor: Vier Millionen. Konferenz, fast eingeschlafen, kein weiterer Schaden; na: drei Mark fuffzig, pauschal. Aus Unlust gegen den Kaffeeautomaten getreten, nur so, der Servicemann musste kommen: 500 Mark plus Mehrwert. Toner im Kopierer alle, unmotiviert weggesehen, wichtige Sendungen nicht eingetroffen ... Na, und so weiter. Die wichtigere Frage aber bleibt offen: Was wäre, wenn alle Mitarbeiter plötzlich hochmotiviert ans Werk gingen und die 442 Milliarden tatsächlich erwirtschaften würden? Ein Schock wäre das, gefolgt von Massenentlassungen, Kurzarbeit, Überproduktion - und unmotivierten Mitarbeitern, die dann . . Siehe oben. Können wir uns sparen! Deshalb fehlt hier mangels Motivation

eine Zeile. Nur, um mal zu sehen, ob dadurch ein Schaden entsteht.

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